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14 - Bolivien - Uyuni, Potosí und Sucre

GANZ DICKES SORRY FÜR DIE SPÄTE AKUALISIERUNG DES BLOGS 🙃 ZUM EINEM WAR DAS INTERNET IN BOLOVIEN ECHT MEGA SCHLECHT UND ZUM ANDEREM HATTEN WIR FAMILIENBEDINGT ECHT STREß 😂

LÄNDERINFO ZU BOLIVIEN
Boolivien ist reich an Geschichte, Kultur und Flora und Fauna. Auf den 1,1 Mio. km2 sind die Anden allgegenwärtig und die Landschaft ist geprägt von bunten Lagunas im Süden, der größten Salzwüste die Salar de Uyuni im Westen, den berühmten Titicaca Sees  (jeder hat im Geografieunterricht darüber gekichert) im Süden und undurchdringlichem Regenwald im Osten. Kurzum es hat fast alles zu bieten,  nur keinen Meer Zugang,  dieser wurde den Bolivianern im Salpeterkrieg von 1879 bis 1883 von den Chilenen abgenommen. Ein Grund warum die Bolivianer bis heute nicht gut auf Chilenen zu sprechen sind.
Bolivien ist bunt, überall sieht man grelle pink, grün, gelb und Blautöne, in den so typischen Streifenmustern mit Abbildungen von Tieren und Ornamenten. Die Frauen tragen Trachten aus bunten Röcken und unterschiedlichen Hutkreationen aus denen zwei lange schwarze Zöpfe schauen. 
Bolivien ist eins der spirituellsten Länder Südamerikas, Grund dafür ist vermutlich der hohe Anteil an indigener Bevölkerung, von 11 Mio. Einwohner sind rund 60% direkte Nachkommen der einstigen Ureinwohner, der höchste Anteil in ganz Lateinamerika.  Traditionen gibt es unzählige und Feste werden zu jeder sich bietender Gelegenheit gefeiert, an der  Straße werden Opfergaben für die unterschiedlichen Zeremonien und Gottheiten verkauft. Nicht selten beinhalten diese Zeremonien Lamas. Das Lama ist das bedeutendste Tier in Bolivien, es ist Nahrungsquelle, Lastentier, Woll- und Lederliefernat in einem. Man sieht sie überall auf den Feldern (keine Schafe und Kühe mehr) grasen, an den Ohren und um den Hals bunte Puscheln, die ihre Zugehörigkeit erkennen lassen. Oft sind sie Bestandteil von Zeremonien, so benötigt man zum Beispiel Lamablut, wenn der Pachamama (Mutter Erde) gedankt wird.  Fast jeder hat schon einmal vom  Hexenmarkt in La Paz gehört, (übrigens nicht Boliviens Hauptstadt sondern lediglich Sitz der Regierung) auf dem es Lamaföten zu kaufen gibt. Bolivien ist bunt, interessant und anders. Wir freuen uns drauf. 



Dienstag, 28.03.2017 - 06.04.2017

AUF EINMAL ALLES ANDERS
Tag 160, Alota - Uyuni, 16093 km

Wir stehen mit Puschi mitten auf dem, heute leeren, Marktplatz und essen unser Frühstück auf der ersten Stufe einer kleinen Pyramide vor der Kirche. Schon gestern Abend haben wir hier umgeben von Lehmhäusern und den einzigen 4 Laternen im Ort zu Abend gegessen. Nach dem Frühstück erkunden wir ein wenig das Dorfu, hier gibt es hauptsächlich Lamas.





Wir haben das Altiplano erreicht und fahren auf einer Höhe von 3.700 m die restlichen 140 km bis Uyuni. Die Straße schlängelt sich so dahin, wobei Straße wieder nett ausgedrückt ist, sie besteht größtenteils aus Lehm, Sand und sonstigem, ist aber im guten Zustand, wir hatten definitiv schon viel schlimmeres umd brauchen auch 'nur' 3 Stunden.

Als wir Uyuni näher kommen sind wir geschockt, wir hatten irgendwie wieder eine Oase in der Wüste erwartet, stattdessen begrüßt uns Uyuni mit schwarzen Rauchschwarden. Am Eingang der Stadt wird der Müll auf der offenen Deponie verbrannt und überall fliegen Plastiktüten herum. Auch die Stadt selber macht eher einen trostlosen Eindruck. Der erste Weg führt uns zum Geldautomaten, nachdem wir die erste der drei Kreditkarten und somit die dazugehörigen Konten nicht mehr verwenden können, versuchen wir es mit der nur selten funktionierdenden Karte, wir starren gebannt auf den Automaten und sind erleichtert als wir das vertraute rattern der Maschine hören. Erklärungen nicht funktionierenden Hauptkreditkarte:
Wir hatten das Glück zu denen zu gehören, von denen jeder schon gehört hat, aber es noch keinem selbst passiert ist, so allá ich kenne jemanden, der jemanden kennt. Unsere Karte wurde kopiert und als wir die neue Kamera in Chile gekauft haben, waren wir gleichzeitig im Gourmet Center in Honduras und haben 3 mal 200 € abgehoben. Da wir es rechtzeitig bemerkt haben ist das zum Glück recht unkompliziert. Gleichzeitig in zwei Länder zu bezahlen oder Geld abzuheben ist, auch der lieben Bank bekannt, schlichtweg unmöglich. Deshalb ist eine Anzeige unnötig und wir bekommen den Schaden ersetzt. An dieser Stelle muss ich die Santander Bank in höchsten tönen loben. Der Magnetstreifen wurde kopiert und als der Automat kein Geld mehr ausgeben hat, wurde die Karte wohl weggeschmissen.
Unsere Währung der nächsten Wochen heißt Bolivianos, Umrechnungskurs 1 € zu 7,5 BOB, super wie Chile nur zwei Nullen weg.
Wir gehen essen, so richtig tourimäßig im Restaurant, aber es gibt Wlan und somit eine freudige Nachricht von Anja und Tobi, der kleine Janek hat gestern das Licht der Welt erblickt. Dafür lohnt es sich doch teuer essen zu gehen. 
Danach suchen wir einen Supermatkt, wir brauchen Milch und etwas Frisches. Im angeblich größten det Stadt werden wor fündig. Größe ist ja bekanntlich relativ und trifft auch hier zu. Der 'Supermarkt' befindet sich im 2 Stock eines Wohnhauses und ist kaum größer als ein Bäcker. Milch bekommen wir alles andere nicht, wir sind bitter enttäuscht alle Produkte aus Chile, nur noch teurer, dabei sollte Bolivien doch eines der günstigen Länder auf unserer Reise sein..  Auf der Straße finden wir ein, zwei Händler, dort geht das schon eher in die Richtung, aber auch hier kein Obst oder Gemüse. Wir fragen eine Dame die frische Säfte verkauft und die schickt uns zur Markthalle. Bingo, wir sind da, Frauen mit Hüten und bunten Röcken verkaufen allerlei uns Bekanntes und Neues. Wir kaufen das Nötige und das Neue zum probieren. Greta und Kimi sind die Sensation, alle wollen sie anfassen und hochnehmen. Kimi wird das zu unheimlich und sie will hoch genommen werden, weil sie Angst davor hat mitgenommen zu werden.





Nächster Stop die Tankstelle. Benzin kostet 3,5 BOB für Einheimische, aber ein kleines Schild weißt darauf hin, Ausländer bezahlen 8 BOB. Sören handelt auf 6 runter. Bei 90 l lohnend. Herrlich! Nicht auszudenken was in Dtl. Los wäre, wenn jeder mit ausländischen Kennzeichen 0,60 € mehr bezahlen müsste.
Am Abend fahren wir zum Friedhof der Eisenbahnen, 3 km vor der Stadt. Hier wurden die ausrangierten und ausgeschlachteten Züge abgestellt. Super Spielplatz für Groß und Klein und bei untergehenden Sonne schön gespenstisch.













SALZSEE
Tag 161, Uyuni - Salar de Uyuni, 16123 km

Wir sind auf dem Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde, er umfasst 12.100 km2 und liegt 3.653 m über dem Meer.
In den letzten Monaten, hat es Regenzeit bedingt, viel Niederschlag gegeben und so gleicht die sonst weiße Ebene eher einem See. Nicht sehr tief, aber das Salz am Boden gleicht feinem Puderzuckersand, für uns bzw Puschi unmöglich zu durchqueren.  Puschi wird geschont, auf stecken bleiben haben wir keine Lust. Somit heißt es für uns nach 3 km Richtung Seemitte Stopp. An uns ziehen unzählige Geländewagen voller Touris vorbei und kämpfen sich mehr oder weniger mühelos durchs Wasser, sogar ganze Busse quälen sich durch die von oben nicht erkennbaren Tiefen des Wassers. Wir beobachten und freuen uns über jeden der stecken bleibt und staunen wie einige mit ihrer kompletten Schnauze einsinken - Nein mit Puschi unmöglich. Wir verbringen den Tag mit planschen im Salzschlamm, machen Salzteig und basteln. Am Abend zieht ein Gewitter auf und um uns blitzt und donnert es. Ein wunderschöner Sonnenuntergang und leichter Regen in der Nacht schließen den Rasttag ab.















WEIßE WEITE
Tag 162, Salar de Uyuni - Potosi

Wir winden uns mit schnellen 20km/h die Straße von Uyuni nach Potosí entlang. Die Kinder schlafen zum Glück schon, so wie anscheinend auch alle anderen Autofahrer zu unserem Glück,  sonst wären wir ein echtes Verkehrshinderniss.
Nachdem wir gestern doch kurz überlegt haben mit Puschi auf die Salar zu fahren, haben wir heute morgen dann doch gekniffen und so laufen wir durch das knietiefe Salzwasser bis wir nach ein paar hundert Metern wieder festen Boden unter den Füßen haben.





Durch das gleisende weiß brennt die Sonne doppelt so stark auf der Haut, man kneift permanent die Augen zusammen, Sonnenbrille ist eigentlich ein Muss, 1 km oder 10 km - Entfernungen lassen sich so gut wie gar nicht einschätzen. Wir laufen über das Salzfeld und uns wird der Massentourismus und seine Folgen mal wieder vor Augen geführt, die ehemals schneeweiße Salzdecke ist unterbrochen von braunen Fahrspuren der hier kreuz und quer durchfahrenden Autos, vereinzelt liegt Müll und sogar ein Autoreifen.



Wir machen trotzdem ein paar witzige Bilder, so gut es mit unseren manchmal ganz schön nervigen Bälgern eben geht und haben am Ende zumindest einen Eindruck des größten Salzsees der Erde bekommen.






Gegen frühen Nachmittag sind wir wieder bei Puschi und fahren nach Uyuni zum duschen (bitter nötig, Salzfüße!) und essen.
Heute (Donnerstag) ist Markttag (kein Tourimarkt) und die halbe Innenstadt ist gesperrt. Es gibt alles! Die Waren scheinen nach Straßenblocks sortiert zu sein.  Wir starten im Klamottenblock und kämpfen uns entlang des Haushaltsbedarfs (hier gibt es vom Shampoo bis zum TV alles) und der Essensständen  (wo wir natürlich zu schlagen, es gibt wieder Lama mit Mais, vermutlich das Standardessen in Bolivien und für uns Grundnahrungsmittel für die nächsten Wochen- ist aber auch lecker) bis hin zum Obst und Gemüse Viertel. Hier probieren wir allerlei exotischen bekannten und unbekannten Früchte.  Wir tauchen immer mehr ein, in die bolivianische Lebensweise und sind begeistert und erstaunt, dass in nur wenigen hundert Kilometern die zwischen Chile/ Argentinien und Bolivien liegen, die Welt so unterschiedlich sein kann. 







Mittag 

Wieder sind unsere Kinder die Attraktion des Tages und wir werden von allen Seiten angelacht und angesprochen, aller 100 m müssen wir anhalten und sind sofort umringt von lachenden Frauen mit schlechten Zähnen. Nach reichlich 4 Stunden kehren wir mit unserer Ausbeute heim, diese besteht hauptsächlich aus frischem Obst und Gemüse, sowie zwei Plastiktüten mit Reis und Lamafleisch, der bolivianischen Art für Essen to go. So gibt es zum Abendessen viel Gemüse zu Reis und Lama Fleisch, mit Gemüse scheint es die bolivianische Küche nicht ganz so zu haben.


NEUE MINIENARBEITER
Tag 163, Potosí - Sucre, 16533 km

Stille. Keiner sagt ein Wort. Wir wagen uns kaum zu atmen.  Wir pressen uns eng an die warmfeuchte Felswand hinter uns und lauschen in die Dunkelheit. Sören kommt um die Ecke und flüstert mit leuchtenden Augen 'ich durfte zünden'. Wieder Spannung und dann ein kurzer lauter Knall der am ganzen Körper zu spüren ist und das Herz für einen Moment aussetzen lässt.
Wir sind in Potosí, einst angeblich die reichste Stadt der Welt, übrig geblieben ist davon nichts. Hässlich ist ein hässliches Wort und doch fällt uns zu dieser Stadt kein anderes ein. Das bunte Bolivien ist hier nicht zu sehen, die ganze Stadt versinkt im braunen Schlamm und Müll. Der einzige Grund sich hierher zu verirren sind die Mienentouren in den Cerro Rico.
Wir fahren mit 5 weiteren Touristen in einem Minivan quer durch die Stadt. Erster Halt der Markt der Mienenarbeiter. Hier decken wir uns mit Coca Blättern, 96% Schnaps und Dynamit ein. Mitbringsel für die in der Miene arbeitenden Männer.


Dynamit ist tolles Spielzeug 

Nächster Stop - Umkleiden. Wir werden mit Gummistiefeln, Helmen, Lampen,  Hosen, Jacken und Rucksäcken ausgestattet.



Bevor es in die Miene geht halten wir an der Aufbereitungsanlage. Hier werden in großen LKWs tonnenweise Steine angekarrt. Das Gestein wird zu faustgroßen Stücken gebrochen und in Waschmaschinen mit Stahlkugel, Wasser und Chemikalien zermahlen. Heraus kommt feinster wertvoller Schlamm in dem sich angeblich allerlei Mineralien unter anderem Silber befinden. Für uns kaum vorstellbar, es ist und bleibt grauer Schlamm.





Dann ist es endlich soweit, es geht in die Miene. Am Cerro werden seit fast 500 Jahren Minerale abgebaut. Es gibt über 5000 Eingänge, derzeit arbeiten rund 5000 Kumpels im Inneren des Berges, der aussieht wie ein Schweizer Käse. Keiner weiß so genau wo sich die unzähligen Tunnel durch den Berg schleusen. Ein wahres Labyrinth, selbst unser Führer gibt zu, er kenne nach 35 Jahren im Berg nur ca. 70% aller Tunnel.  Eine Karte gibt es nicht.
Im Entenmarsch und gebückter Haltung geht es in einen der vielen Eingänge hinein.Wir huldigen Tío. Einst gefürchteter Teufel, heute Schutzpatron und Trinkpartner der Mienenarbeiter.



 Tio

Die Bedingungen unter Tage sind hart, alle Arbeiter die uns entgegen kommen sagen nur sie seien müde und trotten weiter ihrer Wege, jedoch nicht ohne die von uns mitgebrachten Gaben. Unser Guide, selbst ehemaliger Mienenarbeiter, erzählt uns viel über die Lebensbedingungen Untertage. Er hat mit 8 Jahren angefangen im Bergwerk zu arbeiten, der derzeit jüngste Arbeiter ist 11 Jahre alt.  Alle Kumpels sind zudem schwere Alkoholiker und Koka Konsumenten. Um sich ihre Arbeit in  Bergwerk zu erleichtern, kauen sie ununterbrochen Kokablätter gegen die Müdigkeit, den Hunger und die Dunkelheit. Sind Sie fertig mit der Arbeit saufen sie 96% igen  Schnaps. Was für eine Tristesse. Alternativen gibt es kaum in Potosí und die Arbeit wird gut bezahlt.
Wir steigen tiefer in den Berg, dann die Sprengung. Am Ende der Tour geht es auf schwierigen Pfaden wieder hinaus in Licht.













Im Anschluss gehen wir in das Restaurant vor der Haustür. Beim parken gab es noch ein kleinen Hoppala. Unser Puschi ist etwas höher als die anderen Autos die hier so parken, dementsprechend niedrig sind die Park / verbotsschilder. Marie rollt vor und Sören dreht das Schild etwas beiseite damit wir nahe am Bordstein halten können. Die Stadt liegt am Hang und so sind die Straßen gerade breit genug für zwei Autos. Nach ca 60° Drehung bricht das Schild einfach ab. Damit haben wir leider nicht zur Verschönerung der Stadt beigetragen. Nach dem Festmahl fahren wir bis Sucre. Zuviel betrunkene Bergarbeiter hier.

 Vorher/nachher 


AUF DEN SPUREN DER DINOSAURIER
Tag 164, Sucre

Wieder Wäsche abgeben. Diesmal müssen wir die Rechenkünste beschreiben. Nehmen wir an wir haben 20,2 kg Wäsche diese kostet pro Kilo 9 Bolivianos und eine Decke die 30 B kostet. Der Computer der Dame rundet auf 21 kg auf, das weiß sie aber nicht. Raus kommt 219 B. Ich tippe in den Taschenrechner 20,2×9+30= 211,8 B, damit ist das Chaos perfekt. Sie rechnet 2 mal nach, nimmt anschließend ihr Handy und probiert es wieder zwei mal. Es wird nix, nach 10 min. nehme ich, etwas entnervt die Decke vom Stapel. Die neue Aufgabe lautet 20,2×9, jetzt gehts, mit der Hilfe von Zettel, Stift, Handy und Taschenrechner bezahle ich 181,8 B. Sie ist nach wie vor verwundert warum der Computer etwas anderes ausrechnet als der Taschenrechner und ihr Handy. Dann nehme ich die Decke, lege sie auf den Tresen, die 30 B daneben. In dem Moment wird ihr es sichtlich peinlich, das war nicht meine Absicht, aber ich bezahle doch nicht mehr als nötig und wäre sie auf meinen anfänglich vorgeschlagenen Mengenrabatt von 10 % eingegangen, hätte sie sich das erspart.
15 Minuten um die Wäsche abzugeben, die am Ende des Tages nicht mal fertig ist und wir sie Morgen, Sonntag in der Zentrale abholen müssen. Was wir so manchmal für Probleme haben.
Nach dieser mathematischen Höchstleistung fahren wir quer durch die Stadt, am Rande ein Zementwerk und dahinter die weltweit größte Ansammlung von Dinosaurier Fußabdrücken. 1994 stießen die Arbeiter auf eine Gesteinsschicht mit sehr hohem Magnesiumoxid Anteil. Ungeeignet zur Herstellung von Zement und die Arbeiten wurden eingestellt. Die Verwitterung sorgte für die Errosion der weichen Gesteinsschicht und legte Stück für Stück die momentan 12000 Abdrücke frei die für 68 Mio. Jahre konserviert waren. Im Jahr 2010 brach ein riesiges V - förmiges Stück aus der bis zu 140 m  hohen Wand, darunter weiter Abdrücke und rund 2 Mio Jahre älter. Geschützt wird dieser einzigartige Platz leider nicht. Die Führungen finden nur um 12 und um 1 statt, da ist Siesta im Zementwerk. An der fast einen Kilometer langen Wand wird nichts mehr abgebaut, aber der geschaffene Einschnitt wird als Abraumlager genutzt und LKWs fahren unablässig am Fuße der Wand entlang. Hoffentlich verbergen sich noch viele Schichten mit Abdrücken unter der Jetzigen, damit es auch in 100 Jahren noch etwas zu forschen und bestaunen gibt. UNESCO, hier wirst du dringend gebraucht.














AUSRUHEN
Tag 165 - 167, Sucre 16553 km

Wir verbringen die nächsten 3 Tage in Sucre mit süßem Nichtstun. Wir sind umgezogen, von der Kirche, die zwar nett umd sicher scheint, aber keinerlei Vorzüge zu bieten hat, hin zu  einem kleinen Hinterhof in mitten der Stadt. Sucre hat keinen Campingplatz und so hat sich ein cleverer Bürger überlegt eine Auffangstation für Overlander zu errichten. Das kleine Grundstück ist nicht schön, aber gemütlich und bietet einen Aufenthaltsraum, Küche, Wlan und das wichtigste, warme Duschen. Unsere Tätigkeiten beschränken sich auf lesen, bloggen, spielen, kochen und auf den naheliegenden Markt umherschlendern. Wir müssen Kraft sammeln, für die nächsten Wochen zu neunt.


AUF NACH LA PAZ
Tag 168, Pazna - Sica Sica, 17153 km

Früh am morgen wird das Wasser aller Thermalbecken gewechselt, deswegen sind wir am Abend bis hier hin gefahren. Ab um 7 ist reges Bedrängnis, jeder LKW Fahrer samt der Familie, die überall mit hin fährt sammelt sich am Waschplatz vor dem Thermalbad. Nur die, die es sich leisten können gehen rein. Als wir endlich unsere sieben Sachen und Kinder zusammen haben wagen wir es. Es gibt ein großes Becken, überdacht, aber mit Blick nach draußen und viele kleine separate. Alle vom warmen Wasser einer Quelle gespeist. Eine tolle Idee und einst prima umgesetzt, aber dermaßen heruntergewirtschaftet und schmutzig das es uns fast umdrehen lässt. Bolivien ist anders, ja, wir sind nur noch nicht ganz dran gewöhnt. Also Schocktherapie. Wir nehmen den Familienpool, klein genug um zu glauben das, dass Wasser wenigstens ab und an gewechselt wird und einfach genug um es halbwegs sauber zu halten. Eine Stunde kostet 8 €, es gibt keinen Beleg. Wenn nur der 10. Teil in die Instandhaltung fließen würde ... Wirklich schade drum. Wiederdraußen, dauert es nicht lange bis sich die Kinder der Fahrer Familien um unsere Kinder versammeln. Wir verteilen Kakao, Stifte, Mahlheft und Matchbox. Undankbarer Weise wird versucht uns ein Buch zu klauen. Das ist uns auf alle unseren Reisen noch nie passiert.





Öffentliche Stelle fürs Wäsche waschen  
Besuch im puschi 

Am frühen Nachmittag fahren wir los, wir wollen noch bis kurz vor La Paz und auf dem Weg liegt noch einen schöne 500 Jahre alte Kirche mit einem Baum aus der Zeit der Grundsteinlegung. 55 km kommen wir, Stau, nur einspurig und nur LKWs? Wir fahren an allen vorbei und kommen an eine Straßensperre. Genau, ein Feuer auf der Mitte der Straße, dazu Steine und zerschlagene Flaschen umringt von einer protstierenden Menschenmasse. Wir stehen auf der Poleposition, super. Sören steigt aus und erfährt das auch wir nicht durch gelassen werden und wenn wir es versuchen werden die Leute Steine schmeißen. Wir warten, nach einer Stunde kommt ein Bus vom Millitär, nach großen Anfangserfolgen verzettelt sich der Räumtrupp nach 25 m in gesprächen mit den Demonstranten. 5 Minuten später stehen die 20 Männer verstreut am Straßenrand herum. Klasse Taktik. Wir warten eine weitere Stunde. Pünktlich um 5 löst sich alles auf. Scherben und Steine werden an den Rand geschmissen und es geht weiter. Wir hatten davon gelesen und sind glücklich das diese Demonstration nicht mehrere Tage dauert, denn auch das gibt es. Erst in der Dunkelheit erreichen wir die Kirche und entscheiden uns hier zu bleiben. Gute Wahl, am Restaurant vor unserer Haustür läuft Fußball. Bolivien gegen The strongest, wir essen und trinken bei guter Stimmung, zu dritt für 5,70 €.







LETZTER RUHETAG
Tag 169, Sica Sica - La Paz, 17 km

An der zweit ältesten Kirche Boliviens essen wir Frühstück. Es sammeln sich immer mehr Leute an der Straßenecke. Erst dachten wir, wir sind Grund der Versammlung, denn wo wir auch auftauchen scharren sich die Leute um uns. Ein großer LKW biegt um die Ecke, hält an und klappt die Leiter runter. Er läd die 20 Männer und hübsch angezogenen Frauen auf die offene Ladefläche. Es ist nur ein Stopp von vielen, denn wir erfahren das noch viele weitere Dörfer angefahren werden. Wohin es geht erfahren wir leider nicht.






Gegen Nachmittag landen wir in La Paz. Großstadt. Wir lassen Puschi am Flughafen stehen und erkunden die Stadt mit der Seilbahn.  Wir schlafen am Flughafen, morgen sind wir dann zu neunt und lassen Puschi für 2 Wochen stehen.