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Auf dem Weg nach Lima


ABSCHIED
Dienstag der 13.6. Tag 237, 18356 km

Schweren Herzens trennen wir uns von Casa de David und Samaipata wo wir 3 wunderbare Wochen verbracht haben. Eigentlich wollten wir schon gestern fahren. Die kleine Kücheneinweihungsfeier am Sonntag und Melis Geburtstag am Montag, den wir gleich mit feierten, konnten und wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Diese kleine Feier artete mit steigenden Pegel und späteren Abend etwas aus. Am Ende waren nur noch 4 von uns übrig, aber mehr brauchte es nicht um bis in die frühen Morgenstunden lautstark Disneylieder zu singen und um den neuen Herd zu tanzen. Am Montag fühlten wir uns dann nicht in der Lage zu fahren und mussten erst mal ausruhen. 
Heute nach dem Frühstück konnten wir uns dann lösen, Abschied von Freunden, leicht war er nicht, wer weiss ob wir uns wieder sehen. Auch hier glauben wir fest, 'man sieht sich immer 2x im Leben'.  
Jetzt heißt es Beeilung in 11 Tagen müssen wir in Lima sein, bis dahin sind es 2.500 km und 2 Grenzübergänge. 


erster Halt - die "Tankstelle"
Wer braucht neue Besen?


Unser erster Stopp ist Santa Cruz nur 120 km von Samaipata entfernt. Die fahrt geht weiter stetig bergab. Santa Cruz liegt nur noch auf 440 m. Unsere hart erkämpfte Höhenanpassung ist somit dann vollends zerstört. Nach fast 4 Stunden landen wir in der größten Stadt Boliviens und decken uns erstmal neu ein. Wir sind völlig überfordert vom Großstadt Trubel, Menschenmassen quetschen sich durch die engen Gassen der Markthalle und Stände. 




Wir sind froh wieder an unserem Auto zu sein und fahren noch etwas außerhalb der Stadt zum Biocentro Güembge. Eine Empfehlung der netten Frau die vor uns parkte und uns darauf hinwies das da grad einer in unser Wohnmobil blickte und sicher nix dazu legen wollte. 


EINE ANDERE WELT
Tag 238

Auch wenn wir es uns zeitlich nicht leisten können, gönnen wir uns heute eine kleine Pause. Wir scheinen den einzig schlechten Tag, denn in Santa Cruz ist es immer warm, abgepasst zu haben. Es ist bewölkt und um die 25°C. Wirklich Schade, denn im biocentro Güembge laden eine große Lagune mit künstlichen Wasserfall und mehrere kleine künstlich angelegte Pools zum Baden und relaxen ein. 
Die Anlage ist der Wahnsinn und erinnert ein wenig an die Werbung von Centerparks. Hallo? Wo sind wir doch gleich? Die Anlage blitzsauber, nirgendwo liegt auch nur ein Blatt auf den sauberen grünen saftigen Wiesen, überall sind kleine Wasserspiele, stehen Palmen und es gibt angelegte Wege. Das lassen Sie sich auch gut bezahlen. 20€ p P sind für uns schon viel Geld, aber für einen Durchschnittsbolivianer der 14€ pro Tag verdient ist es unerschwinglich. In Santa Cruz leben viele reiche Bolivianer, das sieht man an der ganzen Stadt, große schicke Autos, große schicke Villen, große schicke Irgendwas. Man zeigt was man hat. 
Wie auch immer wir verbringen also den einzigen Schlechtwetter Tag im Biocentro. Neben den von uns wenig benutzen Poolanlagen gibt es zig andere Sachen zu machen und erleben. Es gibt ein tolles Evolutionmuseum, ein Terrarium mit netten Spinnen, ein Affengehege mit zutraulichen Spidermonkeys, ein Schmetterlingshaus und die größte Vogelvoliere die wir je gesehen haben. Ist wohl auch die größte in ganz Südamerika (?), definitiv die größte in Bolivien. Hunderte wenn nicht gar tausende Vögel jeglicher Art tummeln in der 35m hohen Voliere, auf 2 Ebene führen Wege hindurch, in der Mitte ein riesiger Aussichtsturm. Papageien in verschiedensten Größen und Farben fliegen in Schwärmen über unsere Köpfe, Pfauen sitzen in den Baumwipfel, Torpedo gleich saust ein Tukan an uns vorbei. Wir sind geflasht und spazieren gemütlich hindurch. Von allen Seiten hören wir ein 'Hola' der Papageien, einige kichern, ein reinstes durcheinander in der nächsten Minute ertönt ein lautes Kreischkonzert. Wir bleiben den ganzen Tag und werden am Ende hinausgekehrt, dürfen aber auf den Parkplatz übernachten, nachdem wir Pass und Autopapiere beim Wachmann zur Kopie abgeben. 



  der Wasserfall mit Pool
Spidermonkeys

Honigbienen ala Bolivien


In der größten Vogelvoliere




zutraulicher Tukan


ziemlich frecher Papagei

Ein paar Blumen und andere Pflanzen

Kaffee





Im Schmetterlingshaus

Handgroße Schmetterlinge


ZUKUNFTSMUSIK
Tag 239, Buenos Vista, 18469 km

Wie weit kann und sollte man vorraus planen? Laut der Rentenkasse mindestens 4 Jahrzehnte. Wir sitzen im Park von Buenos Vista und versuchen die kommenden in eine Ordnung zu bekommen. Mit Jenni sinnlos die kann nicht mal gestern voraussagen. Jenni kann oder will nicht weiter als ein sterbender in seiner letzten Minute seine Zukunft vorausplanen. 
Laberrhabarber man muss das Leben nehmen wie es kommt, es bringt immer wieder Überraschungen warum dann planen, lieber das hier und jetzt genießen. 

Heute war es natürlich wieder brütend heiß und hätten wir ein wenig mehr Zeit wären wir wohl noch etwas in Santa Cruz geblieben. Trotz Großstadt hat die Stadt ein gemütlichen Flair, breite großzügige asphaltierte Straßen, Parks und viel grün. Aber wir müssen weiter und so sitzen wir wieder im Auto und fahren bis nach Buenos Vistas. Hier gibt es eine Schweizer Käserei mit wirklich leckerem Käse und einen gemütlichen Plaza tja und hier sitzen wir nun und philosophieren über unsere Zukunft ^^.


DER WEG IST DAS ZIEL
Tag 240, Buenos Vista 371 m - Cochabamba 2603 m, 18853 km

Wir fahren wieder durch Nebel, diesmal nur im Dunkeln. Die Straße ist kaum bis gar nicht zu erkennen, was sich außerhalb dieser befindet sehen wir gar nicht. Straßenmarkierungen gibt es keine und die Kurven nach oben nehmen kein Ende, wir erraten mehr den Weg als das wir ihn sehen. Anhalten ist hier kaum möglich. 
Wir sind am späten Vormittag nach dem obligatorischen Marktbesuch in Buenos Vista los. Unser heutige Ausbeute sind zwei riesige Papayas, verkauft aus dem Kofferraum heraus, für zusammen 1,40€. 





Wir fahren Richtung Cochabamba der nächsten großen Stadt, die Straßen sind ok, schlimmer als der hinweg nach Samaipata kann es auch kaum noch kommen. Wir fahren durch eine saftige grüne Dschungellandschaft, vorbei an Bananenstauden, Papayabäumen und allerlei anderen tropischen Gehölzen.



Es ist wieder brütend heiß und der gute Puschi hat keine Klima. Wir gehen ein, nach 3 Stunden haben wir alle keine Lust mehr und halten im nächsten kleinen für uns namenlosen Ort. Essen Eis und hängen im Park ab. 


Gretas Bad im Stadtpark

Als es am Abend kühler wird packen wir unsere sieben Sachen und wollen noch ein paar Kilometer schrubben. Die Idee geht fast auf, wäre nicht der Nebel, die geisteskranken Autofahren und die miese Straße. Sören zieht durch, der Nebel lichtet sich, die Straße wird besser und am Ende landen wir in Cochabamba. Der bewachte Parkplatz in der Stadt taugt uns leider nicht. Puschi ist zu hoch und wir passen nicht durchs Tor. Hier auf der Straße stehen bleiben ist auch keine gute Idee. Was für ein übles Stadtviertel. Bei der Fahrt hierher ist uns schon aufgefallen, dass die meisten die roten Ampeln einfach überfahren. Unser Reiseführer empfiehlt ähnliches. Wir suchen uns eine schönere Gegend je höher die Mauern der Häuser und besser noch Stacheldraht mit Strom obendrauf desto sicherer fühlen wir uns auch davor, denn meistens gibt es dann einen Wachdienst oder die Polizei fährt Runde um Runde.


WIEDER NACH OBEN
Tag 241, Cochabamba 2603 m - Sica Sica 3975 m, 19127 km

Die Nacht war ruhig, der Morgen auch, wir schlafen selig bis halb 10. Bis wir fertig sind mit Frühstück etc ist es schon wieder 12 Uhr. Wir werden echt Schwierigkeiten haben in den normalen Alltag einzutauchen wenn wir zurück nach Hause kommen. Wir erledigen unsere restlichen Einkäufe. Ja, schon wieder, wer denkt wir sind im Shopping Wahn... Nein, das ist es nicht. Nur gibt es hier keine riesen Supermärkte wo es einmal alles gibt und so müssen wir uns durch die Straßen kämpfen, denn jede hat sein eignes Produkt. Es gibt eine ganze Straße Matratzen, in der nächsten gibt es alles to pimp my ride, etwas weiter Küchenzubehör, wenn man so wie wir nicht weiss wo sich was befindet ist die Suche nach etwas Speziellem eine langwierige und oft erfolglose Sache. Obst und Gemüse gibt es meist in Markthallen, ebenso wie Fleisch, ungekühlt und mit einem extra Erlebniss für die Nase, uns ist der Appetit auf Fleisch vergangen. Zahnpasta wird oft aus Handwagen heraus verkauft, Toilettenpapier gibt es ebenfalls in den Markthallen oder an der roten Ampel als einzelne Rollen zu kaufen. Man läuft also von einem zum anderen und fragt sich bei speziellem Sachen durch. Das dauert. Aber heute haben wir endlich die restlichen Sachen auf unserer langen Liste bekommen und sind soweit erst mal durch, fürs erste, bis morgen ^^. 

Ab heute sind wir mit zwei Fensterkurbeln ausgerüstet.
Greta bekommt einen neuen Kindersitz.

Gegen 4 verlassen wir die Stadt, Cochabamba hat nichts was uns hält. Von jetzt an geht es durch Serpentinen stetig bergauf, hoch aufs Altiplano auf 3.800m.
Das Gute, wir entfliehen der brütenden Hitze, das Schlechte - wir tuen es im Schneckentempo. Puschi kämpft sich mit 20km/h die Berge hoch. Irgendwann in der Nacht haben wir die Steigung und die schlechte Straße hinter uns und landen wie schon einmal in Sica Sica zum übernachten. Gut 2 Monate ist es her, dass wir hier das erste mal gehalten haben. 
An dieser Stelle möchten wir uns an euch wenden. Wenn es warm ist und wir länger bergauf fahren verliert unser Puschi erheblich an Leistung (hahaha welche) gefolgt von Zündaussetzern bei Volllast. Gas lupfen und ganz sanft wieder geben behebt das, aber das geht nur bis zu einem gewissen Punkt, ca 50% Gas geben bis er wieder aussetzt. Daraus folgt wir erklimmen die langen steilen Passagen im 2. Gang mit 30 km/h. Das passiert unabhängig der Höhe und mit verschiedenen Vergasereinstellungen, aber nur bei längeren Passagen. Luftfilter Zündverteiler und Vergaser habe ich bereits gereinigt und den Benzinfilter vor dem Vergaser getauscht. Könnten es die guten chilenischen Zündkerzen sein? Falscher Wärmewert trotz des richtigen Typs?



AM HÖCHSTEN BERG BOLIVIENS
Sonntag der 18.6. Tag 242, Sica Sica 3975 m - Sajama 4373 m, 19351 km

Sica Sica ist wie ausgestorben, es ist Sonntag halb 10 und wir stehen mitten auf dem Marktplatz, niemand ist zu sehen. Sehr mysteriös. Die Nacht war kalt (-1) und durch die Höhe wenig erholsam, aber doch besser als erwartet.  Um 10 ertönen die Glocken der 2 ältesten Kirche Boliviens, kurz darauf dröhnt peruanische Musik aus den in die Jahre gekommenen Lautsprechern der Kirche. Wir erhoffen uns eine offene Kirche und gehen zum Haupteingang und tatsächlich haben wir heute das Glück. Wir besichtigen die alte schlichte Kirche, von aussen definitiv beeindruckender als von Innen. 
Als der Gottesdienst beginnt, es sitzen ca. 10 Leute hier, verschwinden wir aus der Kirche und aus Sica Sica.  

Sica Sica
Plaza de Armas

Wir fahren in Richtung chilenische Grenze und den Sajama Nationalpark, die Landschaft ist mal wieder beeindruckend. Die trockenen struppigen Grassbüschel stehen im starken Kontrast des saftigen grün, dass uns noch vor ein paar Tagen umgeben hat. Hier oben auf den Altiplano  dominieren wieder Lamas und Menschen in traditioneller Kleidung das Bild. Die Berge um uns herum sehen aus wie gemalt mit ihren Pastell gelb, braun und grün tönen. 
Nach ein paar hundert kilometer Fahrt, durch die karge Landschaft lukt die weiße Spitze des Sajama Vulkans der dem Nationalpark seinen Namen gab hinter den 4000 m hohen Hügeln hervor.
Imposant, über alles drohnend begleiteter er uns den Rest des Weges, stetig wachsend. Bis er direkt neben uns in seiner ganzen Schönheit und seinen 6.542 m liegt. 



Der höchste Berg Boliviens

Sajama 6542 m

Warum anhalten?!
Mittag im neuen Kindersitz

Im gleichnamigen Ort machen wir Rast am Marktplatz mit seiner schönen Kirche, den angrenzenden Steinhäusern und den 6000ern zu allen Seiten. Viele Touristen gibt es nicht zu dieser Jahreszeit, 7 sind es heute, uns eingeschlossenen. Die Anzahl der Hotels, Hostels und Restaurants verrät, dass wir uns glücklich schätzen können. 

Marktplatz von Sajama

Wir essen Mittag und kaufen im einzigen offenen Laden eine große Hand voll Cocablätter. Der Ladenbesitzer ist auch Bergführer und versucht direkt Sören zu verführen. Der linke Vulkan namens Parinacota hinter der Kirche ist an einem Tag zu besteigen, wohlgemerkt 6348 m hoch. Vom Ort bis auf 5200m geht es mit dem Jeep. Körperlich fit genug fühlt Sören sich, nur die Höhe macht ihn zu schaffen, aber 250 $ sind etwas zu viel um es mit miserabler Höhenanpassung zu versuchen und noch zwei Tage können wir hier nicht verbringen. Sehr Schade. 

Nach dem Mittag kommen alle Cocablätter in den Topf und werden mit ein wenig Wasser aufgegossen. Wir konzentrieren den Sud im Topf damit es besser gegen die Kopfschmerzen hilft. Gretas Becher wird mit Wasser Nüssen, Rohkakao (zu einer Paste geriebenen fermentieren Kakaobohnen) und Chancaca, der natürlichen Form des Zucker aus verkochtem Zuckerrohrsaft gemischt. Klingt nicht nur lecker ist es auch, aber Greta mag's nicht. 
Wir fahren noch die 6 km zu den Geisieren, wobei es Thermalbecken wohl treffender bezeichnen würden und freuen uns über 6 km Sandpiste, Flussdurchfahrt und steiles auf und ab. 5 - 10 % Reserve hätten wir noch gehabt. Wir wissen es immer besser einzuschätzen was geht und was nicht. 

Puschi schafft es noch immer uns zu überraschen

Ein beeindruckendes Ambiente mit der untergehenden Sonne die den Sajama rot tüncht und den brodelnden in allen Farben schillernden Becken. 

Regenbogen unter Wasser
bei 85 C° kocht Wasser





ein gekochtes Ei



Die untergehende Sonne macht den Sternen Platz und die Milchstraße scheint direkte dem Krater des Vulkans zu entspringen. Draußen wird es empfindlich kalt und unsere Heizung will auch nicht so richtig in Gang kommen. Jenni kocht fleißig Tee und Greta nimmt ein Bad mit warmen Thermalwasser. So bleibt es vorerst angenehm. Beim zu Bett gehen sind es dann noch 12 Grad innen, aber es fühlt sich deutlich kälter an. Ist bestimmt auch der Höhe und dem wenigen Sauerstoff zuzuschreiben. 


AUF WIEDERSEHEN
Tag 243, Sajama (Bolivien) - Putre (Chile), 19470 km

Wir sagen Bolivien auf Wiedersehen,  wir wählen ganz bewusst auf Wiedersehen, hoffen wir doch insgeheim das es nicht das letzte Mal gewesen ist. In Bolivien lassen wir ein Stück unseres Herzens. War Patagonien landschaftlich das beeindruckenste unserer bisherigen Reise, so sind es hier die Menschen und das besondere Flair das uns hier fesselt. Ja, wir hoffen auf ein Wiedersehen, es fühlt sich noch nicht abgeschlossen an.
Unser letzter Tag hätte schöner nicht sein können. Wie perfekt unser hoher Schlafplatz auf 4.373 m liegt entdecken wir erst heute. Nur nebenbei: Die höchste Alpenhütte auf der Signalkuppe liegt auf 4554 m und damit nur 181 m höher, an 2. Stelle das Refuge de Gouder auf 3835 m, 538 m tiefer). Der extra gestellte Wecker um zum Sonnenaufgang die Geysire anzuschauen war weniger lohnenswert. Wir schlafen einfach weiter. Nach dem aufstehen entdecken wir etwas unterhalb des Feldes entlang des Bachlaufes mehrere angestaute Becken mit warmen Wasser. Wir verbringen die nächsten Stunden in der natürlichen Riesenbadewanne inclusive Whirlpool und mit Wahnsinns Blick auf die schneebedeckten Berge um uns herum.









Nach dem Mittagessen fahren wir dann zur Grenze, wir überqueren unser letzter hohen Pass 4.665m, ab jetzt geht es bergab. Unterwegs gibt es Bauarbeiten an der Straße und die Warteschlange der Lkw's ist lang, wir fahren dreisterweise an allen vorbei und passieren die Engstelle die für Lkw's nur stundenweise geöffnet ist. Mit den Grenzformalitäten sind wir mittlerweile vertraut, durch das vordrängeln an der  LKW Schlange kommen wir vor dem großen Ansturm und sind relativ fix mit allem durch. 
Seit dem Salpeterkrieg im späten 19 Jhd. besitzt Bolivien kein Meerzugang mehr, hat aber aufgrund eines Abkommens einen Freeport an der chilenischen und peruanischen Küste. Alle hier importierten oder exportierten Güter müssen auf dem Landweg über den von uns gefahrenen Pass und dessen Grenze transportiert werden. Die Straße wird teilweise ausgebaut, sodass der Verkehr nur stundenweise einspurig in die eine oder andere Richtung läuft. Nach dem Grenzübertritt fahren wir an einer 3km langen wartenden LKW Schlange vorbei. 

links der Parinacota

Sonnenuntergang am Parinacota

So verlassen wir Bolivien, das Altiplano und die Höhe und begeben uns die nächsten Wochen auf Meereshöhe, entlang der pazifischen Küste.



ES GEHT IN DIE WÜSTE
Tag 244, Putre (Chile) - Vitor (Peru), 20090 km

Das wir uns nun auf der trockenen Seite der Anden befinden wird uns bereits beim stetigen heranfahren deutlich vor Augen gehalten. Wir fahren durch staubtrockene Steinwüstenlandschaft. Einzig dürre stachelige Büsche und Kakteen wachsen hier.  Mit jedem Meter Höhe den wir verlieren wird es wärmer und karger, am Ende gibt es nur noch trockenen staubigen Wüstensand. 
Für uns heißt es Kilometer schruppen und genau das machen wir heute. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp zum Mittagessen im Hare Krishna Zentrum in Ponchile und bekommen eine Führung und einen kurzen Einblick in die Bewegung.




20.000 km
Mittagessen ala Hare Krishna


In Arica decken wir uns im Supermarkt noch mit Bier und Wein ein, da wir bereits wissen das in Peru alkoholische Getränke teurer sind und fahren am Abend über die Grenze. Diesmal ein kurzer und wahrscheinlich vorerst unser letzter Aufenthalt in Chile. Die Grenzkontrollen sind nervig, erstmals müssen wir zum ausreisen etwas bezahlen, Peanuts nur aber trotzdem unverschämt! Der Rest ist relativ unproblematisch und schnell erledigt. In Tukan der ersten peruanischen Stadt halten wir kurz zum Abendessen und fahren weiter. Am Ende des Tages ist es 2 Uhr nachts und wir sind ganze 620 km gefahren. Dafür brauchen wir sonst gut 2 Tage. Es wird heiß auf dieser Seite der Anden und da wir leider nicht im Besitz einer Klimaanlage sind, wollen wir so viel Kilometer wie möglich bei Nacht zurücklegen. Seit Chile befinden wir uns auf der Panamerica die längste Straße der Welt, einer super ausgebauten fast autobahnähnlichen Straße. 

unsere Challenge - wem die Dreckwäsche beim Schrankaufmachen rausfällt und sie nicht mehr hinein bekommt muss Waschen


WÜSTE WÜSTE WÜSTE
Tag 245, Vitor - Huacachina, 20742 km

Wir fahren durch die Wüste. Kilometer um Kilometer durch triste und trockene Landschaft. Steinwüste wechselt zu Sanddühnen und wieder zurück. Es ist heute nicht ganz so heiß und so fahren wir mit kurzer Unterbrechung in Nazca weitere 650 km an dem Tag und halten in Huacachina. Dort werden wir mit herruntergelassener Kinnlade empfangen. Gabriella, die argentinische Burgerbraterin erinnert sich sofort an Greta und uns. Ihre erste Frage was machen wir denn nach 2 Monaten hier und wo haben wir den rest der Familie gelassen. Am Abend gehen wir in das neu eröffnete Hotel und trinken bei guter Partymusik Coctails während Greta im Puschi davor schläft. 
Nazcalinien vom Aussichtsturm
Der einzig kostenlose Ausblick auf die Linien von Nazca.

WIEDERERKENNUNGSWERT
Tag 246, Huacatchina - Lurin, 20987 km

Wir schauen nochmal bei Gabriella vorbei, sie hat nun seit 3 Monaten ihren Laden offen und es geht gut. Wir verabschieden uns und Wünschen ihr alles gute. Anschließend schauen wir noch kurz im Hotel vorbei dort wird auch Greta sofort erkannt und die Angestellten erinnern sich sogar an unsere Zimmernummern (gutes oder schlechtes Zeichen?). 300 km sind es noch zu fahren und als Greta müde wird fahren wir weiter. Kurz vor Lima machen wir halt, verbringen den restlichen Tag auf dem Spielplatz und toben uns so richtig aus. 


LANG ERSEHNTES WIEDERSEHEN
Tag 247 - Lurin - Lima, 21032 km

Das restliche Stück bis Lima fährt sich fast von selbst und wir knacken unsere 21.000 km Marke.

21.000 km
In Lima suchen wir unser Appartment, recht unproblematisch mit Navi, dort angekommen erklärt man uns die Buchung mit unserer Kreditkarte war nicht möglich und sie haben das Zimmer anderweitig vergeben. What???!!! Sauerrei! Wir suchen uns ein Kaffe mit WLAN und siehe da sie haben uns tatsächlich abgesagt... 3 Stunden vorher! Egal, lohnt sich nicht drüber zu ärgern und so buchen wir kurzerhand ein anderes Appartment. Dort angekommen waschen wir unsere gut 30 kg Wäsche und hängen sie im ganzen Appartment auf, hübsche Deko! Gegen Nachmittag bekommen wir noch Besuch. Timo und Sandra schauen vorbei und haben einen Bäcker mit köstlichem Kuchen entdeckt. Das letzte Mal haben wir uns in Ushuaia zu Weihnachten gesehen, seitdem haben sich unsere Wege beim kreuzen immer wieder knapp verfehlt. Mit den Beiden vergeht die Zeit sehr schnell, da es in 6 Monaten on the road viele Geschichten zu erzählen gibt und so dauert es gar nicht mehr lang bis wir unsere drei Weiber in die Arme schließen können.