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Chile - Atacama Wüste

Mittwoch, 15.03. - Montag, 27.03.
POLIZEILICH GESUCHT?
Tag 147, Los Vilos - Vicuña, 13946 km

Wir müssen zugeben wir haben letzte Nacht etwas weniger ruhig als sonst geschlafen, was Marie ihrem Duschefauxpas zu verschulden ist. Nachdem unsere lieben Kinder schnell eingeschlafen sind, als sie hörten das wir an der nächsten Tankstelle duschen gehen, halten wir an der ersten Tankstelle nach Santiago. Marie und Jenni gehen zuerst. Nach einigen Minuten kommen sie herausgerannt und brüllen zu Sören, der gerade Wasser auffüllte, er solle sofort losfahren.Wir springen ins Auto und fahren los, just in diesem Moment laufen eine Horde Menschen auf der Suche nach den Flüchtlingen aus der Tankstelle. Passiert war folgendes...
Es gibt nur eine Dusche, Marie geht zuerst und dreht das Wasser auf. Nach ein paar Minuten meint sie das Wasser wird nicht warm, mir ist das Problem ja bekannt und ich meine sie soll erst mal das kalte Wasser komplett abdrehen bis es warm kommt und dann mit dem kalten die Temperatur einstellen. Gesagt getan, nur das Marie den Hahn wie wild weiter dreht und plötzlich in der Hand hält und kreischt. Ein kalter Wasserstrahl mit ziemlichen Druck schießt aus der Wand. Nach dem ersten Lachanfall  und schon einer kleinen Überflutung hole ich die Klofrau. Wir wissen nicht was sie dachte, vlt das wir zu blöd zum duschen sind oder Marie ihr avancen machen will, auf jeden Fall misskennt sie die Lage und macht auf den Absatz kehrt als sie Marie unter der Dusche stehen sieht. Nach einer zweiten Aufforderung, brabbelt sie etwas von Marie soll sich was anziehen und hier besteht das Dilemma, bewegt sich Marie von ihrem Platz fort, (sie hält immer noch krampfhaft den Knauf auf das offene Rohr), würde sich ein riesiger Wasserstrahl im Bad ergiessen und das Wasser würde in Skunden nicht nur aus dem Bad,  sondern  aus der Tankstelle laufen. Einfach das Wasser abstellen?! Irgendwie nicht drin. Nach nochmaligen Aufforderung und resignierendes Schultern zucken Marie ihrer Seite,  lässt sie los und huscht vorbei auf die Toilette um sich anzuziehen. Mittlerweile stehen 5 Leute vor der Dusche, die immer noch im hohen Bogen Wasser spuckt. Wir türmen.

Wir fahren noch bis Vicuña und trauen uns nicht an einer anderen Tankstelle anzuhalten. Dann duschen wir eben Morgen.
Unser gewählter Schlafplatz entpuppt sich im hellen als nicht ganz so schön. Wir bleiben nicht lange und fahren den restlichen Tag. Wir kommen der Wüste immer näher, die Landschaft wird karger und ist gesäumt von unzähligen Kakteen.








PISCO, PISCO
Tag 148, Vicuña - Bahia Inglesia, 14382 km

Sören ruht sich aus und so erkunden wir Mädels die uns umgebende Wüstenlandschaft. Unterbrochen wird die ockerfarbene Landschaft von grünen bewirtschafteten Pisco Plantagen.






Pisco ist das Nationalgetränk Chiles und wird aus hellen Trauben hergestellt. Wir statten der Capel Pisco Destillerie einen Besuch ab. Mit über 36 Mio. Flaschen pro Jahr ist sie die größte der Region. Wir sind momentan die einzigen Touristen hier und machen eine Führung mit. Die Zahlen sind gewaltig: 1200 Bauern bringen ihre Weinernte hier her. Die Destillen fassen 800 bis 2400 l, die Tanks jeweils 400 hl. Bei der Führung kommt uns einer der Mitarbeiter mit einem großen Eimer Caramel entgegen. Beim der anschließenden Verkostung der beiden Piscos fragt Sören warum der eine klar und der andere golden wie Whisky ist, liegt ausschließlich an der Lagerung. Der eine in Tanks aus Edelstahl der andere in Fässern aus amerikanischen Eiche.






 zwei wie Pech und Schwefel

Es ist heiß und wir erkundigen uns nach einem Bad, See oder Fluss. 800 m von hier. Super, wir baden allein in einem riesigen Pool machen Abendessen und nachdem die Kinder Bettfertig sind, fahren wir los. 7 Stunden sind es bis zum nächsten Ziel Bahia Inglesia. Wir schaffen 6,5h davon und fahren bis um 2 Uhr nachts.

STRANDTAG
Tag 149, Bahia Inglesia - Zoológico de Piedra, 14403 km

Den Tag verbringen wir am Strand. Es sind 30 Grad und wir sind glücklich über die Entscheidung Nachts gefahren zu sein. Solange die Straßen es zulassen bleiben wir dabei, die größten Strecken mit schlafenden Kindern am Abend zurückzulegen. Zwei von uns leiden ganz besonders unter der Hitze. Der Rest tobt sich am Strand aus. Der weiße Sand und das türkisfarbene Meer. Wahnsinn, wir schwelgen im Südseefeeling. Ein eintauchen in die sanften Wellen schickt uns zurück in die Realität, es ist eiskalt. Die Kinder stört dies herzlich wenig und planschen munter am Wasser. Meine zwei sonnenscheue Begleiter finden sich am Nachmittag auch wieder ein und spielen im Sand.





ZOO ODER WAS?!
Tag 150, Zoológico de Piedra - Pan de Azucar, 14507 km

Wir sind am Abend nur 20 der geplanten 100 km gefahren. In völliger Dunkelheit erreichen wir den steinernen Zoo. Felsformationen aus Granit. Der sonst so feste Stein ist hier wie Blätterteig zusammengesetzt und bricht genau so auseinander. Dadurch bilden sich Hölen, Überhänge und versteinerter schweizer Käse. Wir toben uns aus.








Mittags fahren wir nach Chanaral, in die letzte gröseren Stadt vor San Pedro de Atacama. Dazwischen liegt die trockenste Wüste der Welt und wir haben schon seit gestern einen trockenen Wassertank. Dem muss Abhilfe geschafft werden. Copec sei dank können wir frisch geduscht, mit 70 L Brauchwasser und 70 L Benzin in die Wüste starten. Nach dem Mittag auf dem Plaza de Armas plündern wir noch den Supermarkt und den Gemüsehändler. Bis wir uns ausreichend gewappnet fühlen, mit zwei kleinen Kindern die Wüste zu durchqueren ist es halb sieben.


Auf zum ersten Ziel, Parque Pan de Azucar. Es sind nur 16 km, aber die Wüste beginnt mit dem letzten Haus. Wir haben einen schönen Übernachtungsplatz grillen, bringen die anstrengenden Kinder zu Bett und können endlich, bei einem Glas Wein das Kino draußen ansehen. Zwei Lichter einer Fischerhütte stören den Anblick einer schwarzen Umgebung und dem Licht der unzähligen Sternen der Milchstraße. Untermalt wird diese atemberaubende Szenerie von den laut brechenden Wellen des tosenden Pazifiks an der steinernen Küste.

gemeinschaftliches Zähneputzen



PAN DE AZUCAR
Tag 151, Pan de Azucar - Mano de Deserto, 14901 km

Der Nationalpark Pan de Azucar besticht durch zahllose und weitläufige weiße Sandstrände. Das wars auch schon, kein Baum kein Schatten. Wir haben das Pech oder Glück ausserhalb der Session hier zu sein, wir müssen keinen Eintritt zahlen, bedeutet aber auch das keine Schiffe zu der gleichnamigen Insel fahren um Pinguine anzuschauen, hinzukommt, das es Überschwemmungen gab und die Straße durch den Park gesperrt ist. Bis zum gleichnamigen Ort, wieder sehr einfallsreich mit der Namensgebung, ist die Straße im befahrbare Zustand und somit statten wir den 5 Häuserbaracken, denn mehr ist es nicht, einen Besuch ab. Hier sind die Fischer gerade dabei ihren heutigen Fang zu säubern was unzählige Möwen und Pelikane anlockt. Letztere sehen im Flug aus wie riesige Urzeitgiganten. Am Ende kaufen wir 6 Fische für 3 €, der nette Fischer filetiert sie sogar noch für uns. Greta wird mal wieder für einen Jungen gehalten, kein Wunder so schmutzig wie sie wieder ist.








Wüste... Nichts als Sand um uns herum. Berge aus Sand, eine Höhe zu bestimmen ist unmöglich, durch das endlose nichts gehen jegliche Größenverhältnisse verloren. Wir fahren bis nach Taltal und essen unseren Fisch mit Blick aufs Meer.





 
 Waschtag

Nachdem wir die Zwerge Bettfertig gemacht haben fahren wir im Dunkeln noch bis zur Mano de deserto, der Hand in der Wüste.


EINER DIESER TAGE
Tag 152, Mano de Deserto - Calama, 15330km

Wir parken direkt vor der riesengroßen Hand in der Wüste, ein Künstler hat sich vor Jahren hier verewigt. Schon gestern Nacht war sie in der Dunkelheit eindrucksvoll anzusehen (und ein bisschen unheimlich) bei Tag ist das unheimliche weg, aber sie ist schon beeindruckend.



 4 Weiber - Armer Kerl


 Nach dem Frühstück fahren wir weiter und passieren unsere 15.000km

Antofagasta. Unter diesem Namen hatte ich mir schönes vorgestellt. Nix da, nichts was zum verweilen einlädt. Wir geben unsere Wäsche ab, füllen die Argentinische Gasflasche und scheitern 2 mal bei der Rückgabe der chilenischen Flaschen. Selbst bei der Gasco Zentrale können die Flaschen nicht zurückgenommen werden. Da schmeiße ich die jetzt weg? Wird mit ja beantwortet! Verkauft werden die leeren Flaschen aber für 27 Euro. Egal wird schon noch. Wir fahren zum Denkmal der Stadt einem steinernen Tor im Meer mit völlig verwahrlosten Vorplatz und dem Hafen mit Markthalle. Die ganze Stadt scheint etwas heruntergekommen und ohne Plan den schmalen Küstenstreifen entlang zu wachsen. Unsere Wäsche ist fertig und wir flüchten.




Auf dem Weg nach San Pedro liegt die Geisterstadt Chacabuco, bis ca 1975 mit ehemals 7000 Einwohnern belebt. Unsere Schatten sind schon sehr lang als wir vor einem verschlossenen Holztor stehen. Sören und Greta klettern auf Puschi um noch einen Blick über die Mauer werfen zu können. Das Tor geht auf und der letzte Bewohner, Security und Kartenverkäufer lässt uns hinein. Wir sollen schnell zum Marktplatz in das Theater und dort bis aufs Dach. Die Sonne geht unter und um uns eine 40 Jahre, dem Verfall freigegebene Stadt. Herrlich gespenstisch. Bis auf die 90er Jahre Pop Musik die fürchterlich laut über der Stadt liegt. Bestimmt damit sich der einsame Herr Bürgermeister nicht fürchtet. Nach 20 min Schnellbesichtigung ist es stockfinster. Wir gehen zum Auto, essen Abendbrot und Pedro o.ä. (leider den Namen vergessen) kommt vorbei. Seit 5 Jahren ist er Herr der Stadt. Antofagasta war ihm zu laut. Wir können ihn verstehen, trinken ein Bier zusammen bedanken uns für den kostenlosen Einlass und fahren noch ein Stück. Ein schöner Abschluss für einen so verkorksten Tag.








EINE OASE IN DER WÜSTE
Tag 153, Calama - San Pedro de Atacama, 15458 km

Die Wüste wird wieder steiniger, mit steigender Höhe sinken die Temperaturen und wir haben nur 'noch' 25 °C. Vor uns taucht die gigantische Andenkette mit ihren unzähligen weißen Spitzen auf. Es geht langsam aber kontinuierlich bergauf. Mit bloßem Auge ist der Anstieg kaum sichtbar doch wir merken es an Puschi, der sich mit nur 50 km/h vorwärts schiebt. Wir zweifeln erneut über Puschis Andentauglichkeit. Wir fahren bis auf 3.408 m danach geht es wieder 1.000 hm runter bis nach San Pedro de Atacama, eine Oase in der Wüste.




 


AUF ALTEN SPUREN
Tag 154, San Pedro de Atacama

Wir haben direkt an den Tulor Ruinen übernachtet um in der morgendliche kühle den Rundgang zu machen. Die Sonne steht noch recht tief, aber in der Wüste brennt sie auf der Haut. Es wachsen sogar ein paar Bäume und vereinzelte Sträucher. Jeder dieser wurde von den Atacamanos genutzt. Von einem Strauch kosten wir die Triebe und Blätter und sind über den vielfältigen Geschmack überrascht. Salzig, sauer und süß zugleich.
 






Zur Mittagszeit gehen wir in der Stadt duschen, 3 mal so teuer wie sonst. Jeder tropfen Wasser ist kostbar und die vielen Touristen treiben den Verbrauch und Preis nach oben. wir schlendern den restlichen Tag durch die Straßen von San Pedro.






Wir haben am Abend kinderfrei Marie die gute passt auf und wir können ausgehen, mit einem sauberen Kleid und der frisch gewaschenen Jeans ist das wie Urlaub vom Eltern sein.



DEM HIMMEL SO NAH
Tag 155, San Pedro de Atacama

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer halben Kopfschmerztablette gehen wir durch die Stadt von der wir noch immer nicht genug bekommen haben. Es gab Pisco de coca, aber vom Coca können die Kopfschmerzen nicht kommen. Wir sitzen in dem gemütlichen Kaffe am Marktplatz und beobachten das bunte treiben der Straßenkünstler, Musiker und der fliegenden Händler. Am Nachmittag fahren wir in das valle de muerte. Wir finden den Eingang nicht und die Straße endet an einem Tor mit einer Durchfahrtshöhe von 2 m. Das Auto bleibt stehen und wir gehen ein paar Meter um auf dem Weg zum Mirador zu gelangen.











Auf dem Rückweg treffen wir auf einen jungen Herren der nach Ticket fragt, wir verstehen nichts und er lässt uns passieren. Selbst Schuld ein einfaches Schild oder ein nicht einladend sperrangelweit aufstehendes Tor könnte das fehlinterpretieren des Eingangs beheben. Es war wirklich nicht unsere Absicht die Zeche zu prellen, aber nachher kann ja jeder kommen. Einen halben Kilometer geht es nur rückwärts aus der Sackgasse, nächstes Ziel Valley de Loona, denn wir haben zum 2. Mal den Sonnenuntergang verpasst. Wir werden auf dem Parkplatz übernachten um den selben Effekt, nur mit 180° gedrehten Lichtverhältnissen zu haben.


ARZTTAG
Tag 156, San Pedro de Atacama - Guatin, 15493 km

Noch beim Abendbrot essen werden wir verjagt und müssen einen neuen Schlafplatz suchen. Wir fahren auf den Aussichtspunkt vom Mondtal. 200 m über der Ebene auf 2630 m. Beim Frühstück ist die Aussicht gigantisch. Kann beim durchfahren nicht besser werden, so verwerfen wir den ursprünglichen Plan. Wir wollen nun weiter.




Aber in der Stadt ist Markt und wir sind nun mal Marktkinder. Hier gibt es alles von Obst und Gemüse bis hin zu Betten und Waschmaschienen. Ausserdem haben wir noch die üblichen Dinge zu erledigen Wasser, Benzin, ein paar Vorräte anlegen und die beiden Chilenischen Gasflaschen verkaufen. Jedes Land hat einen eigenen Gas Anschluss, aber die Chilenen toppen alle mit einem Schnellverschluss. Sören verhandelt eine weile mit dem örtlichen Händler und kann einen guten Deal machen.

 Pinke Kartoffeln




Dazu kommt das Kimi nicht fit ist und wir sitzen 2 Stunden beim Arzt. Bis wir los kommen ist es um 6 halb so schlimm, denn weit können wir nicht fahren. Egal in welche Richtung, wenn es nicht ausgerechnet zurück gehen soll, geht es Berg auf. 22 km kommen wir aus der Stadt heraus bis die maximale Höhen Differenz von 500 Hm erreicht ist. Auf 3316 m, an einem kleinem Flusslauf ist das Lager für die Nacht. Wir sind gespannt auf die Höhe und hoffen die Kinder machen es gut mit. Etwas verschnupft und schnell aus der Puste sind wir alle schon jetzt.


HINAUF
Tag 157, Guatin - Guatin, 15508 km

Super Nacht, keine Kopfschmerzen oder ähnliches. Nach dem Frühstück fahren wir noch 7 km zu den heißen Quellen. Es ist unglaublich wir fahren durch die Wüste mit Kakteen und allem was dazugehört.





 Wüstenblumen



Im Tal sprudelt etwa 40 m unterhalb des Sattels ein Fluss aus dem Berg. Kein kleines Bächlein, sonder richtig viel Wasser noch dazu wohl temperiert. Der Flusslauf wurde in mehreren kleinen Becken gestaut von 34 bis 25 Grad. Das alles in 3515 m und umgeben von riesigem Schilf. Welche Entzückungen sich die Natur einfallen lässt um es dem Menschen nicht zu langweilig werden zu lassen.









 links liegt Greta zum Mittagsschlaf

 


Um halb sechs werden wir aus dem wärmsten Becken vertrieben. Ein Stück müssen wir den Weg zurück, bergab, herrlich aber nur um anschließend auf der anderen Seite wieder hinauf zu müssen. Der Platz an dem wir hängen bleiben liegt auf 3400 m und an einem herrlichen Tal mit einem kleinen Fluss der sich tief in den steinigen Boden gegraben hat. Umringt von Säulenkakteen machen die Damen Abendessen und Sören muss am Auto nacharbeiten. Die letzten Hügel gingen grade noch so im ersten Gang.

 DIE DRITT HÖCHSTEN GEISIERE DER WELT
Tag 158, Guatin - Pukara de Lasana, 15696 km

5:02 Uhr der Wecker weckt nicht sondern gibt einfach das Zeichen zum aufstehen und losfahren. Die im eigentlichen nirgendwo liegende Straße, die gestern abend noch völlig vereinsamt war, verwandelt sich jeden früh gegen 5 zu einer Hauptstraße in einer überfüllten Großstadt zu Feierabend. Der Grund dafür ist das El Tatio Geisier. Mit 4320 m über dem Meer ist es das höchstgelegene und drittgrößte der Welt. Stellt euch folgende Situation vor:
Ihr fahrt in Kolonne über Staub und Schotterstraßen, es leuchtet die Milchstraße so hell, wie sie Zuhause wohl nie zu sehen ist. Das Auto fährt wegen der sauerstoffarmen Luft hinauf zum Pass auf 4516 m immer langsamer. Nach einem kurzen bergab ziehen Nebelschwaden über die Straße. So dicht das entweder eines der Autos vor dir überkocht oder zu brennen scheint. Eine letzte 90 Grad Kurve und deine Scheinwerfer lassen dich etwas sehen was mit Worten kaum zu beschreiben ist. Es sind minus 5 Grad, aber der Boden kocht. Überall schießt 85 Grad heißes, kochendes Wasser in Richtung des Sternhimmel und bildet den dichten Nebel. Er kann nicht höher als ein paar hundert Meter über die 3 km2 große Ebene steigen und wird von den steilen Hängen der schneebedeckten Berge gefangen gehalten. Die Sonne geht langsam auf und das riesige Spektakel verliert augenblicklich an Zauber. Die Sonne erwärmt die Luft so schnell das alle Nebelmaschinen ausgehen. Eine halbe Stunde später ist alles vorbei. Die Touribusse werden beladen, fahren ab und wir sind um neun die letzten am Platz.















Am anderen Ende der Ebene gibt es ein Becken, gespeist von dem kochenden Wasser welches 2 m daneben aus der Erde sprudelt. Wir gehen bei 7°C Außentemperatur baden. Beide Kinder weinen bitterlich beim verlassen, schlafen aber bei der Fahrt zurück sofort ein. 2 Stunden fahren wir, hinaus aus dem Talkessel, über den Pass (vorher den Vergaser neu einstellen sonst kommen wir nicht wieder hoch), es teilt sich die Straße und wir verlassen unsere bisherige Route Richtung Norden. Die ersten 3 km sind hart an der Grenze des uns möglichen. Es geht über Steine losen Sand und steil bergauf. Heute wird uns einmal mehr klar, dass alles was passiert seinen Sinn hat. Wäre uns der Reifen nicht kaputt gegangen, mit den alten wären wir da nicht hinauf gekommen. Nach 3 km werden mit herrlichster Asphaltstraße belohnt. Diese windet sich 1800 Hm hinab. Vorbei an unterschiedlichsten Vegetationszonen, Herden von Lamas und einem .... Chinchilla in groß und fett. Wir landen am Mittag in einem 50 Seelen Dorf, am einem Flusslauf gelegen und von Sand und Steinwüste umgeben. In der Oase gibt es einen Campingplatz und anbei das Restaurant. Für uns 3 mal das Menü des Tages. Es ist das leckerste was uns auf der bisherigen Reise aufgetischt wurde. Bolivien ist nicht mehr weit weg, hier ist der Einfluss auf die Küche, die Menschen und die Preise selbst für uns erkennbar.
Den restlichen Tag ist entspannen für alle angesagt, nach den letzten Tagen haben wir das alle nötig. Auf dem Grundstück gibt es eine Art Minizoo, die Zwerge sind begeistert. Neben Hühnern, Enten, Hasen, Schafe und Ziegen gibt es auch ein dickes riesen Schwein, Lamas, einen Esel und ein Pferd, bis auf die letzten Beiden stehen alle Tiere auch auf der Speisekarte des Restaurants^^.


AUF IN UNBEKANNTE WELTEN
Tag 159, Pukara de Lasana in Chile- Alota in Bolivien, 15939 km

Wir lassen den Tag genauso ruhig angehen wie wir den gestrigen beendet haben und kommen schliesslich erst gegen 3 los. Es sind noch 160 km bis nach Olagüle, chilenischer - bolivianischer Grenzposten. Es ist soweit. Seit Wochen und Monaten rätseln und bangen wir ob wir es mit Puschi über die Anden schaffen. Hinzu kam ein Pärchen, das wir in Santiago trafen, das in uns das kleine Pflänzchen der Zweifel gesät hat. Trifft man auf Gleichgesinnte ist es üblich sich über das woher und wohin auszutauschen. Als sie von unserem Plan hörten in Olagüle die Grenze zu passieren, rieten sie uns tunlichst von ab. Schlechte Straßen, zu hoch mit den Kindern und überhaupt. Lieber sollten wir doch von Chile nach Argentinien und von dort nach Bolivien. Einumweg von über 800 km. Zugegeben, die haben uns ganz schön verunsichert und wir haben darüber nachgedacht. In San Pedro de Atacama haben wir dann bei diversen Tour Anbietern nachgefragt, die meinten alles super. Vieleicht ein wenig riskant sich auf solche Aussagen zu verlassen, aber wir wären nicht wir hätten wir es nicht versucht.
Nach einer 3 stündigen Fahrt durch eine fantastische Landschaft aus Vulkanen,  Salzseen und Steinwüste und fast durchgängig asphaltierter Straße, passieren wir die bolivianische Grenze.

Der Grenzübergang ist simple, es scheint als wecken wir die Beamten aus ihrer Siesta. Tatsächlich gibt es hier auch Öffnungszeiten von 8 bis 12.30 und dann wieder von 15.30 bis um 20.00 Uhr.  Wir scheinen heute die ersten zu sein, die Chile verlassen, denn das Datum vom Einreisestempel wird umgestellt KLACK und fertig. Ohne großes tamtam. Auf der bolivianischen Seite das selbe Spiel, der Beamte der die Autokontrolle durchführt ist eher neugierig auf das Auto als ernsthaft nach irgendwelchen Lebensmitteln zu suchen.
Wir bekommen 30 Tage, Puschi 120. Wir sind glücklich, das ALLES so easy über die Bühne ging und ein bisschen froh Chile und Argentinien nach 5 Monaten hinter uns zu lassen. Wir haben viele tolle Sachen erlebt und gesehen und doch sind die beiden Länder sehr europäisch. Für den Einstieg sicher super aber jetzt sind wir mehr als nur breit auf das Fremde. Bolivien wir kommen.

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