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PERU - Lima- Trujillo - Cajamarca - Chachapoyas


Jetzt, da wir schon so lange in Peru sind, ist es an der Zeit ein wenig darüber zu schreiben...

PERU

Peru ist ein Land der Extreme. Landschaftlich reicht es von trockener Wüsten entlang der Küste im Westen, über hohe Anden Gipfel bis hinunter in die Tiefen des Dschungels im Osten. Genauso vielfältig sind auch die Menschen und Orte, vom hippen und Metropolen Lima bis hin zu weit entfernten und schwer erreichbaren Andendörfern und Orten im Amazonas wo die moderne Welt mit ihrer Hektik ganz weit weg scheint.

Das Land zieht sich auf 1,3 Mio km2 an der pazifischen Küste entlang, die Hauptstadt ist Lima und bezahlt wird in Sol. Im Vergleich zu Bolivien ist es etwas teurer, aber dennoch eines der günstigsten Reiseländer Südamerikas.
Highlight ist natürlich Machu Picchu. Keine Reise nach Peru führt daran vorbei, und doch hat das Land noch so viel mehr zu bieten. Neben unzähligen entdeckten und noch unentdeckten  Ruinen aus der Preinka Zeit, gibt es hier wunderschöne Berge zu erklimmen, gigantische Wellen zu reiten und eine Wahnsinns Artenvielfalt in den vielen Nationalparks zu erkunden.


NUN HAT ES AUCH IHN ERWISCHT
Tag 248, Lima

30 nun hat es auch Sören erwischt. Schön das wir das nicht alleine feiern müssen. Gestern abend um 10 Uhr haben wir endlich unsere 3 Weiber Amy, Nathalie und Jana in die Arme schliessen dürfen. Wiedersehen ist bekanntlich die schönste Freude und das stimmt. Obwohl alle total müde und erledigt sind, sitzen wir noch lange zusammen, nur Amy liegt wie im Koma auf dem Sofa und hat noch nicht einmal realisiert, dass sie angekommen ist. Dafür hatte sie dann heute um halb 5 ausgeschlafen.


Halb 11 und happy

Zurück zum 30. Wir beginnen den Tag mit riesen Frühstück, also eigentlich so wie jeden Tag. Nur diesmal mit Balons, Kerzen und Luftschlangen.


Zu seinem Geburtstag soll man etwas besonderes machen und Lima bietet dafür eine super Gelegenheit. Also geht's nach dem Essen raus an die Steilküste Miraflores zum Paragleiten. 

über den Wolken



Am Abend wünscht Sören sich Sushi beim 13. Besten Sushirestaurant der Welt bedarf es einer 3 monatigen Vorbestellung. Unglückszahl und wenn die etwas vergessen haben zu kaufen fehlt sicher die Spontanität umzuplanen. Wir suchen ein anderes aus und treffen auf dem Weg auf Timo und Sandra, die mit zwei Freunden auf der Suche nach Sushi sind. Perfekt. Die Asiaten sind doch ein gewitztes Volk und wissen mit Rabatten und Sonderangeboten zu locken. Wir bestellen die 40er Platte 3 mal und bestellen wieder und wieder das 4er Bierangebot. Zum Abschluss gibt es noch ein Ständchen der Kellner und eine kleine Flasche Reisschnaps. Ein gelungener Ausklang. 


WEITER GEHT DIE REISE
Tag 249, Lima - Chantal

Unsere Zusammenkunft war nur von kurzer Dauer. Jana und Nathalie verlassen uns schon wieder in der früh, die Beiden begeben sich auf die Spuren der Inkas in Machu Picchu. Wir restlichen vier waren bereits im April dort und fahren mit Puschi weiter Richtumg Trujillo, dort treffen wir wieder auf die zwei.    
Lima und seine Appartments sind uns nicht ganz wohl gesonnen und bei der Abgabe unseres Appartments gibt es erneut Theater. Wir haben angeblich den Föhn gestohlen (was sollen wir mit einem 1000 Watt Föhn in unserem Auto?!) und sollen für die Reinigung irgendwelcher Flecken $30 zahlen?! Die spinnen. Wir fahren sauer davon und halten noch am Museum der Oro. Hier gibt es reichlich Schmuck und alltägliche Dinge aus der Inka- und Preinka Zeit. Sowie unsere erste Mumie, die Amy - total eckelig - findet. Gegen späten Nachmittag verlassen wir Lima und ereichen am Abend Chantal. Hier machenwir den ersten Abstecher an den Pazifik.






DIE ÄLTESTE STADT AMERIKAS
Tag 250, Chantal - Barranca, 21271 km

Von Chantal aus machen wir einen kleinen Abstecher nach Caral. Der Weg dorthin ist abenteuerlich und führt auf einer nicht immer ganz geraden Schotterstrasse durch eine karge Wüstenlandschaft.


ja DAS ist unsere Straße

Caral ist die älteste Stadtsiedlung des Kontinents, ihr Alter wurde anhand von hier gefunden Schilfsäcken mit der Radiokohlenstoffanalyse auf ca. 5000 Jahre datiert.
Die Überschwemmungen im April haben auch vor dieser trockenen Gegend nicht halt gemacht, ein alter Mann am Straßenrand erzählt uns es habe 10 Tage wie aus Kannen geschüttet und der kleine Bach, momentan eher ein Rinnsal, sei zu einem reißenden Fluss geworden der alles mit sich nahm. Unter anderem das Besucherzentrum und das Museum der Anlage. Es existiert schlichtweg nicht mehr, nur die Mauern des Gebäudes stehen noch. Schade, somit ist nur die Ruinen der Anlage zu besichtigen und wir machen uns unter der glühenden Sonne auf den Weg.
Caral umfasst eine Fläche von 60 Hektar und besteht aus zwei kreisförmigen in den Boden eingesenkten Flächen. Begrenzt wird die Siedlung durch sechs flache, pyramidenförmige Erhebungen, von denen die größte 160 m lang, 150 m breit und 18 m hoch ist. Am Eingang der Pyramide befinden sich zwei 3,5 m hohe Monolithen aus Granit. Woher die Steine stammen, ist noch nicht geklärt. 

schwer erkennbar - die "Haufen" sind
 Überreste der ältesten Stadt Amerikas

Wir werden selbst zu Archiologen a la Indiana Jones und butteln ein wenig im Sand und werden sogar fündig, unzählige Tonscherben liegen hier einfach so herum, Amy findet einen Maiskolben der, zumindest laut Führer bestimmt ebenfalls zig tausend Jahre alt ist.



Suchbild

Für uns ist es schwer vorstellbar, dass hier Leben geherrscht haben soll, denn uns umgibt nach wie vor Sand, einfach kleinere und größeren Sandhaufen. Wer will und kann denn hier leben?! Aber vermutlich hat es vor 5000 Jahren hier noch etwas anders ausgesehen.
Wir fahren am Abend noch weiter bis nach Barranca zur nächsten Ruine.

ein ulkiger Nachbar


EINE WEITERE RUINE
Tag 251, Barranca - Puerto Morin, 21631 km

Frühstück

Nächster Halt auf unserm Weg nach Trujillo ist Sechin - wieder Ruinen... diesmal die älteste Zeremonieanlage. Die Mauern der Tempelanlage sind mit äusserst gut erhaltenen grausigen Opferbildern bestückt, ansonsten auch hier wieder viel Sand der sich schützend auf die Anlage gelegt hatte. Nebenan ist ein kleines überschaubares Museum mit jeder Menge Tontöpfen, tätowierten Händen und einer weiteren Mumie.

Sechin von oben
riesen Kakteen mit 10cm langen Nadeln

eine Schulklasse - die Ruinen sind nebensache
Gut erhaltene Abbildungen
von Anführern
und Verlierern.



AM MEER
Tag 252, Puerto Morin - Huanchaco, 21687 km

Wir frühstücken draußen inmitten des Dorfes zur Nebensaison und sind damit das
Highlight der Woche. Die Leute laufen oder fahren wieder und wieder an uns vorbei. Wir sind es so langsam gewöhnt, aber beim entspannten Sonntagsfrühstück ist dies etwas anstrengend. Wir fahren schnell weiter nach Trujillo. Wir wollen ein Hostel ansteuern und müssen vorher noch zum Markt. Hier das gleiche. Nach 2 Minuten hat sich herumgesprochen, dass da ein kleines blondes Mädchen (oder Junge) ist. Je weiter nördlich wir kommen desto exotischer scheint besonders Greta zu sein. Viele wollen sie hoch nehmen oder doch wenigstens ein Foto von oder mit ihr machen. Für uns ist es mittlerweile fast schon normal von allen angesehen und angesprochen zu werden und egal wo wir aufkreuzen im Mittelpunkt zu stehen. Das wird sicher sehr ernüchternd werden zurück daheim.

Das Hostel liegt direkt am Strand und bietet neben der Unterkunft Surf und Spanischkurse an. Diesmal ist die Zeit zu knapp aber wir kommen hier nochmal vorbei.
Bunt gemischt sitzen wir am Abend zusammen trinken Wein, essen Pizza nach argentinischer Zubereitung (in der Pfanne, es gibt keinen Ofen) und betreiben socialising. Es wird spät.



ES GRÜSST FAMILIE CHAOS
Tag 253, Huanchaco

Eigentlich ist ja eher Familie BB für ihren Chaotismus bekannt, dass das Familie Zschau auch sehr gut kann hat sich heute gezeigt. Da wir die letzten Tage kein Internet hatten, wir uns erst gestern Mittag für das Hostel entschieden haben und wir die Beiden nicht mehr erreichen konnten, hielten wir uns an den vorher vereinbarten Plan sie am Busbahnhof abzuholen, sollten wir dort nicht sein treffen wir uns am Plaza de Armas. Erst nach der Vereinbarung vielen uns die vielen Achtung Zeichen im IOverlander auf, die darauf hindeuteten, dass Trujillo nicht die sicherste Stadt zum frei stehen ist, daher der Umschwung aufs Hostel. Wie auch immer. Sören macht sich in aller frühe auf um die beiden Zschau Damen um 7 vom Busbahnhof abzuholen. Leider waren zwar die Busse da, Sören hat extra beide aus Lima kommenden Busse abgewartet, aber von den Beiden fehlte jede Spur. Auf Nachfrage bei Cruz del Sur bestätigten diese das die Namen nie mit dem Bus aus Lima gefahren sind. Mmh nun gut. Auf zum Plaza de Armas. Sören fährt Runde um Runde, doch auch hier keine Spur. Irgendwann schaffen es die beiden ihr Handy in die Hand zu nehmen und behaupten weiterhin felsenfest am Plaza zu sein. Sörens Stimmung ist bereits am Tiefpunkt, denn er weiss dort sind sie nicht. Mit der Adresse und den Worten nehmt euch ein Taxi legt er auf. Problem ist nur die beiden haben keine soles mehr. Auch stellen die beiden nun fest, dass sie sich nicht am Plaza de Armas befinden, sondern an einem andern. Auch können sie Sörens Wut nicht ganz nachvollziehen, denn schliesslich sitzen sie ja seit früh um 5 hier...
Gegen Mittag taucht Sören ohne die Beiden und mit äußerst schlechter Laune auf, kurz danach trudeln die beiden Mädels mit den Taxi ein. Problem war, sie haben nicht wie ausgemacht den Cruz del sur Bus genommen, sondern einen anderen und haben eben am falschen Plaza gewartet... am Ende sind wir einfach nur froh uns alle wieder zu haben und lassen den Tag am Strand ausklingen.



ENTSPANNEN
Tag 254, Huanchaco

Nach ausgiebigen Frühstück besuchen wir Chan Chan. Die größte prekolumbische Stadt Südamerikas und die größte Lehmziegelstadt der Welt. Sie wurde um 13hundert gebaut und beherbergte in tausenden Bauwerken etwa 60tausend Menschen.




Uns fehlt der Elan weiter zu fahren und so bleiben wir einen weiteren Tag in dem Ort am Meer und relaxen, schauen den Wellen zu, sammeln Muscheln und schlendern an der Promenade entlang.




Spiderman



EL BRUJO
Tag 255, Huanchaco - Chilete, 21964 km

Heute geht es weiter, denn eigentlich haben wir einen straffen Zeitplan. Also alle samt in Puschi und los geht es. Die noch 2 zusätzlichen Personen plus dem Gepäck sind deutlich zu spüren und wir sind gefühlt noch langsamer unterwegs. Wir halten an einer weiteren Ruine. Was die Pyramide von El Brujo so einzigartig macht? Sie beherbergen die Überreste der vermutlich einzigen weiblichen Anführerein der Moche Kultur. Die Senora de Cao herrschte im 4. Jhd über das Reich, bis 2006 als die Grabkammer entdeckt und geöffnet wurde, ging man davon aus, dass ausschließlich Männer geherrscht hatten. Daher die Sensation. Die Dame ist im Museum vor Ort zu bestaunen.
Naturgewalten haben die oberste Schicht aus Lehmziegeln im wahrsten Sinne des Wortes weggeschmolzen.





Gleichzeitig haben sich die Überreste wie eine schützende Schicht über die Konstruktionen darunter gelegt, die überraschend gut erhalten sind. Allerdings wurden die oberen Ebenen – vor allem der Huaca El Brujo und der noch älteren Huaca Cao Viejo – von Grabräubern ausgeräumt. Doch sie haben auch allerlei Artefakte übrig gelassen, die nun Stück für Stück zurück an die Oberfläche und ins Gedächtnis der Menschheit getragen werden.


Die Tempelmauer von Cao Viejo erhebt sich über 5 Stockwerke über der Zeremonial-Plaza in der Mitte. Die Wandmalereien und Reliefe zeigen Krieger und nackte, gefesselte Gefangene. Die Verlierer der Kämpfe wurden geköpft, ihr Blut in einer Schale gesammelt und im Anschluss getrunken wurde. Sowie viele andere, für uns grausige Szenen. Daraus schließen Archäologen, dass die Huaca Cao Vieho ausschließlich für Rituale genutzt wurde.

Wir schlendern durch die Anlagen und fahren dann noch einige Kilometer weiter nach Chilete. Einen eher unbedeutender Ort, ein Wegpunkt nach Chachapoyas. Hier gibt es nur einen schönen Plaza, leider keine Hostels oder ähnliches, also heisst es alle zusammen rücken und im Puschi schlafen. Eng aber es geht.


REINER FAHRTAG
Tag 256, Chilete - Cajamarca, 22056 km

Am Morgen geht die Fahrt weiter nach Cajamarca. Wir bewegen uns weg vom Meer hinein ins Landesinnere im stetigen bergauf und bergab, durch wüste Kakteenlandschaft, über hohe Päse und durch tropische Wälder.







Gegen Nachmittag erreichen wir Cajamarca und erklimmen den städtischen Aussichtpunkt mit einem fantastischen Panorama über die Stadt zu unseren Füssen und dem Umland.





geteilte Hundeliebe

Am Abend treffen wir nach fast 2 Monaten Entzug wieder auf Britta und Sebastian.


TATA, DIE BANJOS DEL INKA
Tag 257, Cajamarca

Heute stand Banjo del Inkas auf dem Plan. Auf jeden Plakat werden die heißen Thermalquellen angepriesenen, sie sind DAS Highlight der Stadt. Wir freuen uns auf einen entspannten Tag im warmen Wasser und werden bitter enttäuscht. Vielleicht sind wir mittlerweile verwöhnt, haben wir ja schon zig heiße Quellen auf unserem Weg besucht, aber unsere Vorstellung des hier dargebotenen waren definitiv eine andere. Die auf den Bildern abgebildet Becken sind nicht begehbar und dienen nur als Fotomotiv der hier anströmenden Besuchern, die originalen Mauern der Banjos del Inca stehen als trauriger Überrest auf der Wiese. Wir stehen ein wenig verloren auf dem Gelände und essen erst einmal unser mitgebrachtes Picknick, sind wir doch davon ausgegangen hier unseren Tag zu verbringen. Nachdem der Hunger getilgt ist, machen wir uns auf die Suche nach Bademöglichkeiten, den die scheint es hier trotz allem zu geben. Wir werden fündig in Form eines großen Schwimmbeckens, hier werden nur stündlich die Leute herein gelassen, nach der Stunde wird das komplette Becken geräumt und die nächsten dürfen ins Nass. Also müssen wir warten. Als unsere Zeit herankommt stellt der nette Herr, der unsere Tickets verkauft fast, das wir nicht für das Schwimmbad bezahlt haben. Er führt uns zu den privaten Baderäumen, hier haben wir nun das Vergnügen in übergroßen 2x2 m Badewannen eine halbe Stunde zu baden. Auch nicht schlecht, finden zumindest wir drei, denn das Vergnügen einer Badewanne haben wir nur selten.
Nach abgelaufener Zeit, die wir ganz klassisch und so wie es hier zum guten Ton gehört um 20 min überschritten haben sind alle Damen und unser Herr der Schöpfung frisch gebadet.

Da es noch nicht so spät ist umfahren wir die Stadt auf der schlechten Umgehungsstraße, denn auf der anderen Seite liegen die Ventanillas de Otuzco. Mehr als 200 Grabhöhlen die in eine 15 m hohe und 80 m lange Felswand getrieben wurden.  Wobei Höhlen vielleicht etwas übertrieben wäre, eher handelt es sich um kleine Löcher mit Brüstung. Die Toten wurden gut verschnürt in die Öffnungen gepackt und durften von nun an, für die Ewigkeit über die Brüstung in die Ferne schauen. Ein schöneres Schicksal, als 2 m unter der Erde begraben, im dunklen zu liegen und den Besuch, den wir hoffentlich ab und an bekommen nicht mal zu sehen.



Nach dem kurzen Rundgang über und unter dem Felsmasiv entlang suchen wir den Weg nach Cumbemayo, dem Steinwald. Vergebens.
Den restlichen schönen Tag verbringen wir dann in Cajamarca in diversen Cafe und Restaurants.

Plaza de Armas


WEITER IM KULTURPOGRAMM
Tag 258, Cajamarca - Cedelin, 22183 km

Wir brechen auf, wenn auch erst wieder gegen späten Nachmittag. Schuld an dem späten loskommen ist diesmal unsere für den frühen Morgen gebuchte Tour zum Steinwald und den Aquedukten der Cajamarca. Am Vortag haben wir es versucht, die 12 km Schotterstraße mit riesen Schlaglöchern und steil bergauf zu finden. Zum Glück ist es uns nicht gelungen. Aber wir haben es probiert und sind in einer ähnlichen Straße gelandet. Leider Sackgase. Mit höchst interessantem Wendemanöver schaffen wir es auch wieder zurück zum Plaza, direkt ins Ticketoffice. Wir haben für Britta und Sebastian mit gebucht, denn egal wie ihr Tag heute gelaufen ist, die beiden fahren wohl nur noch gute Straßen. Sie waren gestern in einer Werkstatt um die abgebrochenen Schrauben der Motorlager bei ihrem T3 zu wechseln, um endlich ihre Zeltstangen, Ratschegurte und Flip Flops ihren ursprünglichen Verwendungszweck zurückzuführen. Im Ort war es warm und wir sind sommerlich gekleidet. Der Fahrer des Kleinbuses benötigt für die 20 km eine gute Stunde und wir haben offenbar den Offroad Meister Perus am Steuer. 1000 m höher ist es richtig kalt und später fängt es auch noch an zu nieseln. Dort ankekommen haben wir einen super Führer, bei ihm merkt man gleich er betreibt es als Hobby. Cumbemayo, der Steinwald entstand nach der letzten Eiszeit. Als die Dicke Eisplatte schmolz fraß sich das Wasser in das Vulkangestein und hinterließ senkrechte riefen und Spitze Nadeln. Quer durch das Gebiet verläuft seit 3000 Jahren das Aquedukt der Cajamarca Kultur. Mit Obsilian, einem Stein der härter als das Vulkangestein ist, wurde der Kanal, mit einem Gefälle von 0,05 % angelegt um Cajamarca mit Wasser zu versorgen. Das Wasser fließt sehr langsam, aber es steht nirgends. Die Wandlung des Kanals ist verziert mit religiösen Symbolen, Tierfiguren und Darstellungen des Kanals, der in Terrassen angelegte Felder bewässert.


das Gesicht
durch die Berge


über Felder






über die Kanäle




filigrane Steinarbeit





Sörens erste Erkenntniss mit 30 ist: nicht bei jedem Schmerzen die Knie wenn sie kalt sind. Da es bei ihm schon immer so ist dachte er, dass es bei jedem so ist und hat deswegen nie etwas gesagt.
Gut durchgefroren gehen wir noch gemeinsam in einem Vegetarischen Restaurant essen und verabschieden uns von B&S.


Wir halten noch an der Mosaikkirche von Pollac. Diese Kirche und das gesamte Anwesen dazu ist so da beieindruckenste was wir dieser Art je gesehen haben. Jede Wand, jede Decke und jeder Teil des Fussbodens ist mit tausenden, wohl eher Millionen kleiner Steinchen bedeckt. Wir sind überwältigt von so filigraner und aufwendiger Arbeit, einer Mischung aus Hundertwasser und relegöser Verehrung.















starker Kontrast - die Familie von nebenan

Bis zum Abend fahren wir nach Cedelin und seinem wunderschönen Marktplatz.




DIE SCHÖNSTE STRECKE 
Tag 259, Cedelin - Leimebamba, 22280 km

Welch ein Glück Freunde zu haben und so kann Sören sein Glück kaum fassen als er den T3 von B&S am Plaza wieder sieht. Denn... wir müssen dringend die Zündkerzen tauschen und der Mechaniker, in der Werkstatt, der Stadt hat nach dem erfahren seiner Aufgabe zum Ringschlüssel gegriffen worauf Sören ihm erklärte das, dass was er jetzt vor hat keinen Sinn macht. Mit Sebastian und seiner rollenden Werkstatt ist das Problem innerhalb kürzester Zeit aus der Welt geschafft, während die Damen sich zu einem Kaffeekränzchen versammeln.

Gemeinsam fahren wir bis nach Leimebamba, unser ursprünglicher Plan zum Mittag von hier weiter nach Nuevo tingo zu fahren löst sich mit der Starße auf. Wir schaffen es nur bis Leimebamba, was ungefähr die halbe Strecke ist. Der Weg führt über den 3600 m hohen Calla Calla Pass und wieder hinab in das 800 m hoch gelegene Balzas. Immer wieder machen wir Pausen, Zeit für Fotos und Eindrücke sammeln.









In Balzas halten wir zum Mittag, wo wir Kokosnüsse trinken, frisch geerntete Mangos essen und zum Nachtisch erst das selbstgemachte Kokoseis und dann versuchen auch noch das Mangoeis aufzuessen.






Es ist der schönste Streckenabschnitt unserer Reise. Eine wunderschöne Straße durch eine tolle Landschaft. Es geht hoch und runter durch Nebelwand und Jungel. Wir hoffen auf wenig Gegenverkehr denn fast die gesamte Stecke verläuft einspurig.






2 Autos und ein LKW Camper aus Deutschland kommen uns entgegen. Damit waren heute mehr Deutsche als Peruaner auf der Strecke unterwegs.


 









In Leimebamba halten wir auf dem Fußballplatz und sitzen noch lange beisammen.


MUMIEN
Tag 260, Leimebamba - Chachapoyas, 22365 km

Ein lautes klingeln und unsere Autos werden von Zwergen umzingelt. Der Fußball -, Dorf und Gemeindeplatz dient auch als Pausenhof und so können wir erst weiter als es erneut klingelt und alle wieder in der Schule verschwinden.




Bei Rodungsarbeiten im Jahr 1996 an der Laguna de los Condores, hatten Kuhhirten, um Platz für ihre Felder zu schaffen in einer Felswand ca. 150 m über dem See Gräber entdeckt. Ein Sturm hatte die Pflanzen abgerissen die sich über die Felswand legten und so die dahinter liegenden Gebäude verbargen. Die Hirten schlugen einen Weg nach oben und entdeckten 7 Lehmbauten, geschützt unter einem Übergang errichtet. 219 Mumien waren darin dicht an dicht verwahrt. Alle zu Bündeln verschnürt und mit Pflanzenfasern umwickelt.
Die Hirten nahmen Quipus, die Kntoenschnüre der Inka und Artefakte aus Ton mit und verkauften diese auf dem Markt. Leider fanden diese reißenden Absatz und so kamen sie wieder und wieder. Es dauerte nicht lange bis sich die Geschichte herumsprach und der Besitzer des Landes, der die Hirten beauftragt hatte, beanspruchte den Erlös für sich, da die Gräber ja auf seinem Grundstück seien. Die Hirten verklagten ihn und der Statsanwalt beauftragte einen Spezialisten mit der Begutachtung der Grabstätte, da er die Geschichte nicht ganz verstand. Dies verbreitete sich wie ein Lauffeuer und Grabräuber waren schneller als die Mühle der Bürokratie und der Spezialist. Viele der Mumie waren aufgeschlitzt und lagen Kreuz und quer herum.

Um die Mumien zu schützen und den Ort vor weiteren Plünderungen zu bewahren wurden die Mumien geborgen und untersucht. Es stellte sich als archäologische Sensation heraus, denn die Gräber stammen aus der Zeit der Chachapoya und sind ca. 3000 Jahre alt. Sofort wurden aus Lima und Chachapoyas besitzansprüche gestellt. Am Ende gewann das Kleine Dorf Leimebamba und es konnte mithilfe verschiedener Länder genug Geld gesammelt werden um hier im Ort ein Museum einzurichten.




Nach der Besichtigung trinken wir noch Kaffee im gegenüberliegenden Kolibriecafe - Name ist Program, angelockt vom Zuckerwasser können wir einige Exemplare ganz nah erleben. wenn man den schnell genung ist...






Wir verabschieden wir uns von Britta und Sebastian, denn wir müssen weiter. Die Zeit war zwar mit Puffer kalkuliert, der schwindet aber recht schnell dahin. Wir wollen heute noch bis Chachapoyas. Auf dem Weg kommen wir an Kualep vorbei und entscheiden spontan uns dieses Highlight nicht entgehen zu lassen. Kualep ist eine Festung die von den Chachapoyas zwischen 800 und 1300 n. Chr. errichtet wurde. Sie liegt auf einem Bergrücken auf über 3000 m Höhe und hat eine Ausdehnung von 110 m x 600 m. Die bis zu 21 m hohen Mauern aus Sand und Kalkstein sind nur durch 3 winzige Eingänge unterbrochen. Vom Tal aus ist die Anlage nicht zu erkennen und selbst wenn man davor steht ist es schwer zu fassen das hier 3 mal mehr Material bewegt wurde als in der Cheops Pyramide verbaut wurde. Die Anlage ist größer und älter als Machu Picchu, aber es verirren sich 15 mal wenig Besucher hier her. Als wir ankommen sind wir, neben einer 7 köpfigen Reisegruppe die einzigen was wohl auch daran liegt das es schon sehr spät ist. Alles in allem haben wir nur knapp 2 Stunden Zeit bis die letzte Seilbahn nach unten fährt.
















Warum die Chachapoyas eine so wenig erforschte Kultur ist gibt uns Rätsel auf. Die Inka scheinen alles, in der Neuzeit neben sich zu verdrängen obwohl die Kulturen nebeneinander lebten. Nach neusten Erkenntnissen könnten die Chachapoyas von den Kelten abstammen den die Verzierungen an den, in Südamerika einmaligen runden Gebäuden wiesen Ähnlichkeiten mit in Irland gefundenen auf. Sie verehren auch keine Gottheiten, es gibt keinen Sonnen oder Mondtempel wie bei allen anderen Völkern Perus und die Inka beschrieben die Chachapoyas als  groß, blond und hellhäutig. In den kommenden Jahren soll die Anlage weiter erschlossen und die deren Kultur weiter erforscht werden. Auf jeden Fall steht für uns hier das Machu Picchu des Nordens.
Wir müssen im Jogging Schritt zurück zur Seilbahn und erreichen diese 4 min vor der letzten fahrt. Im Januar 2017 eröffnete diese um mehr Touristen die Anlage zu erschließen. Bisher musste man über eine miserable Straße in gut 2 Stunden das Tal umfahren. Daher befindet sich die gesamte Anlage noch so ein bisschen im Dornröschenschlaf.

Wir fahren noch das letzte Stück bis Chachapoyas und buchen ein Hostel. Lange genug so beengt geschlafen. Puschi stellen wir am bewachten Parkplatz der Busgesellschaft ab.


AUSFALL
Tag 261, Chachapoya

Für heute haben wir eine Tour zum 4. höchsten Wasserfall der Welt gebucht. Leider ging es Greta in der Nacht schlecht und Sören fühlt sich auch nicht wohl. Jana und Nathalie ziehen am Morgen allein los und besuchen den Gorca Wasserfall.
Greta und Sören verbringen den größten Teil des Tages im Bett, Jenni und Amy sind in der Stadt unterwegs und kümmern sich um die Kranken. Schuld am Ausfall der Beiden sind vermutlich die Weintrauben, die wir am Wegesrand gekauft haben. Auch das gehört zur Reise dazu...

1 Kommentar:

  1. Je ihr . Tag 261 ist lange her....... möchten gern Neues erfahren. Bald ist Tag 365..... also ran.....

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