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ARGENTINIEN 1




LÄNDERINFO ARGENTINIEN
Argentinien ist der acht größte Staat der Welt, im Verhältnis zu Europa aber eher dünn besiedelt. Es leben ca 44 Mio. Menschen auf den 2,8 Mio km². Das sind 15 Menschen pro km² (in Dtl sind es 230).  Die schmallste Stelle ist 80km breit, die Breiteste 1432km. Von Nord nach Süd ist das Land ganze 3694km lang, dh für uns, hier werden wir uns länger aufhalten.Verschiedene Klimazonen und die sich dadurch verändernde Landschaft lässt es uns jedoch vermutlich nicht langweilig werden.
Eingeteilt ist das Land in mehrere Provinzen, die erste die wir durchfahren ist die Provinz Buenos Aires. Hier lebt immerhin ein Drittel der gesamt Bevölkerung, davon allein 3 Mio in der Hauptstadt Buenos Aires.
Geprägt ist die Landschaft durch die Pampa. (Ja sie gibt es wirklich) und die Pampa ist genau das, wonach sie klingt. Kilometerweite nur Weiden und Felder, ab und an eine Ortschaft.

 unendlich viele Kühe
Sicht bis zum Horizont


HAUPTSACHE BEWEGT
Tag 8, Gualeguaychu - San Antonio de Acreo, 568 km

Wir bewegen uns langsam, aber kontinuierlich in südliche Richtung.  Dabei übernachten wir nicht immer an wildromantischen Orten, letze Nacht war unser Camp eine Tankstelle inmitten der Stadt. In größeren Städten angeblich der sicherste Platz. An solchen Orten verweilen wir auch meist nicht lang, sondern ziehen nach dem Frühstück weiter. Wir waren froh als wir auf der Landkarte Nationalpark Otamendi lassen. Nationalpark heißt Bewegung im Grünen. Also entschieden wir uns für den kleinen Umweg. Unser riesen Wanderweg war am Ende ganze 1,4 km lang. Etwas enttäuschend, Tiere haben wir auch nur auf Schildern gesehen, könnte an der Eisenbahnstrecke gelegen haben die mitten durch das Schutzgebiet läuft. Aber egal, es war war Bewegung im grünen und es gab am Haupteingang WLAN :)





DIE QUAL DER WAHL
Tag 9, San Antonio de Acreo - Navarro, 668km

San Antonio de Acreo rühmt sich als alte traditionsreiche Stadt. Alt ist für uns Europäer immer relativ, eine knapp 200 Jahre alte Geschichte gilt bei uns nicht als alt, trotzdem hat der Ort eine gemütliche Innenstadt und wir vertreiben uns hier den Tag. Welcher uns übrigens schon seit dem Aufstehen mit schönstem blauen Himmel beehrt, nicht mal ein Wolkenfitzel ist zu sehen.

 wer braucht schon Cuba, alte Autos gibts auch hier
 
 Altstadt von San Antonio
Nach unserem Bummeln durch die Altstadt, besichtigen wir das Museum eines berühmten Gauchos.  Hier werden Busseweise Kinder angekarrt. Geschichtlicher Schulausflug und wir mitten drin. Wie uns ja anzusehen ist... Touris also gleich die Chance nutzen und den Kindern klar machen warum Englisch wichtig ist... Und wir die besten Versuchskaninchen. Wir befinden uns plötzlich alle 3 umgeben von einer Kinderschar und müssen Frage und Antwort stehen. Nach 30 min und vielen zufriedenen Gesichtern dürfen wir dann weiter gehen.

 Suchbild
 neue Freunde
Das Museum ist an sich nett gemacht, leider alles nur in Spanisch beschrieben aber die Bilder sind schön. Zusätzlich gibt es gegen Ende unserer Runde  noch eine kleine Pferde Show der Gauchos.


Wer wie wir dachte das Gauchos nur die südamerikanischen Cowboys aus alter Zeit sind, liegt falsch. Hier ist Gaucho noch immer ein Berufsbild und begegnen uns oft auf der Straße.

 
 Gaucho

Die heute immer scheinende Sonne lässt uns erahnen, wie sich der Sommer hier anfühlt. Auch wir haben immer mehr Kleidungsschichten von uns geworfen.  Um der Sonne zu entfliehen könnte man ja in den Schatten fliehen, Bäume gibt es hier ja schliesslich auch... Aber im Schatten tümmeln sich riesen Mücken. Sie stechen durch die Kleidung und sind leider auch tagaktiv. Mistviecher.  Wir hatten also die Qual der Wahl. Sonne oder Schatten, wir haben Sonnenbrand... Morgen sind wir besser ausgerüstet.



 DIE ERSTEN 1000 KM
Tag 10, Navarro - Villa Gessel, 1070km

Greta hat die Nacht total besch* geschlafen... Wir demzufolge auch! Hat aber den Vorteil, dass sie den ganzen Tag furchtbar müde ist und viel schläft. Wir nutzen die Gunst der Stunde und schrubben ordentlich Kilometer. Zumindest für unsere Verhältnisse. Ziel der atlantischen Ozean.

beim fahren sanft in den Schlaf geschaukelt

Man könnte meinen, dass wir der immer gleiche Landschaftsbild langsam müde werden, aber wir sind nach wie vor fasziniert von der Weite des Landes. Kilometer um Kilometer geht die Straße einfach gerade aus, das Ende verschmilzt mit dem Horizont. Rechts und links, soweit das Auge sehen kann, Weiden mit unzähligen Kühen, Pferden oder Schafen, manchmal alles gemischt. Dazwischen sumpfartige Wiesen mit dutzenden Störchen.  Unterbrochen wird dieses Bild nur aller ca 60km durch eine kleine Ortschaft, welche, wie die meisten Städte hier,  ebenfalls nur aus geraden Straßen bestehen. Generell scheint alles hier auf dem Reißbrett gezeichnet worden zu sein, geradlinige Grenzen,  Straßen,  Städte nur die Flüsse fließen in ihrem eigenen Wirrwarr durchs Land.



 Zwischenstop und Auslauf für Greta 

  danach wieder schlafen
So schaffen wir unsere ersten 1000km an diesem Tag, mitten im nirgendwo auf der Routa 56 zwischen Dolores und Villa Gessel.
die ersten 1000km




Gegen Abend landen wir dann schließlich in Villa Gessel, einer kleineren Stadt direkt am atlantischen Ozean. Die Stadt rühmt sich als alte Hippiehochburg, hat heutzutage aber eher was vom Balerman. Da wir zum Glück nicht zur Hauptsaison hier sind, die beginnt erst im Januar ist es recht ruhig. Nach der ersten Besichtigung des Ozeans und seinen riesigen Wellen übernachten direkt am Strand.



 RELAXEN
Tag 11, Mar Azul, 1084km

So für alle daheim gebliebenen, ätsch. Wir haben unseren Tag am Strand begonnen. Wie die letzten Tage wurden wir auch heute mit dem schönsten Wetter geweckt. Nach und nach füllte sich der Strand, unterschied zu Europa... hier wird sich nicht auf Decken oder Handtücher gesetzt, sondern auf Klappstühlen. Dieses Phänomen haben wir auch schon andernorts zum Beispiel in Parks erlebt. Der Erfinder des Klappstuhl ist definitiv in Südamerika reich geworden. Egal wo selbst wenn man nur eine kurze Pause am Strassenrand macht, werden die Klappstühle raus geholt.
Am Abend fahren wir noch ins Nachbardorf Mar Azul um von hier die Tour zum Leuchtturm zu starten, dieser ist nur per Fuß oder Allrad erreichbar. Allrad tauglich ist unser Puschi nicht. Allein für die 14km Sandpiste (angeblich Straße) haben wir gut 30min gebraucht.





DER STRICH DURCH DIE RECHNUNG
Tag 12, Mar Azul, 1084km
Der Tag begann mit schönsten Sonnenschein und einem morgendlichen Bad im Meer. Nachdem auch meine zwei Schnarchnasen endlich erwacht waren, beschlossen wir die 15km hin und 15km ja, auch wieder zurück zum Leuchtturm doch lieber nicht zu Fuß zugehen. Alternativ gab es Quads zum ausleihen. Super dachten wir und suchten einen Verleih. Dort angekommen  erklärte uns der nette Herr es würde gleich regnen, (?schönstes Wetter!) Und zum Leuchtturm zu fahren wäre zu gefährlich, da es dort keinen Funkkontakt gäbe und wenn uns etwas passiert wir niemanden erreichen könnten.

Im Nachbardorf Mar del las Pampas haben wir es dann doch noch gefunden... Das Hippietum. Zumindest was davon übrig geblieben ist, ein verkitschtes Nest für Massentourismus im Möchtegern Hippie Stil. Das Nest hat jährlich rund 500.000 Besucher. Kaum zu glauben, hier ist alles wie leer gefegt, nur die Polizei dreht Runde um Runde.
Dann setzt tatsächlich der Regen ein und wir sitzen fest. Schnell retten wir uns noch auf die Hauptstraße aus Angst stecken zu bleiben. Auch diese besteht nur aus Sandpiste, doch falls wir hier nicht mehr weg kommen, ist die Chance höher, dass hier jemand vorbei kommt. Man haut es runter. Innerhalb kürzester Zeit fließt neben uns ein Bach, fast schon reißenden Fluss (etwas Dramaturgie). Alles verwandelt sich in eine Schlammwüste. Aufgrund des Regens bleiben auch die Geschäfte geschlossen, bei dem Wetter verirrt sich sowieso niemand hierher. Jetzt los zufahren macht auch wenig Sinn,vermutlich würden wir eh nicht weit kommen. Also heißt es aussitzen.  Es regnet Stunden. Greta sitzt am Fenster, freut sich über den Regen und winkt allen vorbei fahrenden Autos zu.


Irgendwann bemerken wir, dass wir direkt an der Bushaltestelle parken, trotz regem Bus Verkehr schien es keinem wichtig,  auch nicht der Polizei, die ja weiterhin ihre Runden fuhr, uns darauf aufmerksam zu machen.
Als es endlich aufhört ist es früher Abend, wir gehen eine Runde spazieren, den ganzen Tag drinnen gibt Lagerkoller und wir sind froh raus zukommen.


 Tanzen im Regen
An einer Ecke finden wir ein kleines Café, das mit Chorros wirbt. Diese müsste man unbedingt probieren hatten wir gehört, also nix wie rein. In der Theke die feinste Auswahl an Kuchen. Wir hatten Hunger! Schlechte Kombi! Wir trinken heiße Schokolade, essen Apfelkuchen, Berliner und eben Chorros. Frittierte süße Stangen, gefüllt, wie sollte es anders sein, mit dulce de leche. Die Einheimischen sind verrückt nach dieser Caramel Creme.  Es gibt sie in allen Formen, als Füllung,  als Brotaufstrich, zu Crêpes, als Bonbons, verdammt süß und mit Suchtpotenzial. Als der Typ anfing um uns rum aufzuräumen bemerken wir, daß es kurz vor 8 ist. Ok, soviel zum Abendbrot, das brauchen wir dann wohl nicht mehr...
Wir parken Puschi dann doch noch auf den naheliegenden Parkplatz um und kommen gerade so aus dem Schlamm. Mit der Gewissheit, dass uns heute nix passieren kann, da die Polizei weiterhin fleißig ihre Runden dreht, schlafen wir ruhig und fett gefressen ein.


NEBENSAISON
Tag 13, Mar Azul - Mar del Playa, 1221km
Wir fahren entlang der Küste, keine 20m neben uns das Meer. Eigentlich wollten wir in Mar del Playa in's Meeresaquarium mit Flamingos,  Haien,  Delfinen und Co besuchen.  Pustekuchen. Es herrscht Nebensaison und das Aquarium hat nur am Wochenende auf. Campingplatz- zur Nebensaison geschlossen. Wir finden einen weiter im Stadtinneren. Hier sehen wir zum ersten Mal 6 spurige Straßen und schieben uns mit Puschi durch den Stadtverkehr. 
Das Navi schickt uns runter von der Hauptstraße, auf einmal fahren wir durch Strassen, die diesen Namen nicht verdient haben. Es handelt sich bestenfalls um festgetrampelte Pisten, mit riesen Schlaglöcher. (In Deutschland wären das schlechte Waldwege) irgendwie schaffen wir es da durch und landen wieder auf einer schlecht asphaltierten Hauptstraße. Irgendwann finden wir auch den Campingplatz, den hatten wir inzwischden abgeschrieben. Wäscherei - nee nicht zur Nebensaison, aber es gibt Waschbecken. Klasse! Der einzige Grund einen Campingplatz aufzusuchen, war für uns die Wäsche... Also müssen wir selber ran, wenigstens gibt es lauwarmes Wasser...






 Da auch unsere Vorräte zu neige gehen, wollten wir im Minimarkt am Campingplatz etwas zum Abendessen besorgen. Öffnungszeiten 11-12 und 19 - 20 Uhr. Ratet mal... Kurz nach 19 Uhr stehen wir davor und keiner ist da. Auch die nette Empfangsdame ist spurlos verschwunden. Zum Glück gibt es ein Campingplatz Restaurant, unsere Rettung. Wir bestellen einmal die Karte rauf und einmal runter, tada... ganze 2 Gerichte gibt es. Einmal Pizza Margarita und Pommes mit Schnitzel. Yeah. Die Teller wurden bestenfalls mal grob mit einem Papiertuch abgewischt, generell ist der komplette Campingplatz runter. Der Spielplatz ist lebensgefährlich, die sanitären Anlagen bestenfalls grob gereinigt. Aber Egal! Unsere Wäsche ist gewaschen und unsere Mägen sind gefüllt. Morgen fahren wir einfach weiter,  Stadt ist irgendwie nicht so unser Ding.


 
Greta ihr Badezimmer


2 WOCHEN
Tag 14, Mar del Playa - irgendwo zwischen Necochea und Tres Arroyos, 1500km

Nach einer regnerischen und stürmischen Nacht ziehen wir weiter. Nächstes Ziel Lago Epicuen, ca 450km entfernt.  Wir fahren zum Glück ins schöne Wetter. Mit jedem km den wir uns von der Küste entfernen wird es wärmer und die Wolken weniger. Am Ende knallt die Sonne wieder gnadenlos.
Pünktlich zu unserem 2 Wochen Jubiläum, bekommen wir Besuch, er lässt Puschi erzittern und unseren Spitzengeschwindigkeit von 80km/h auf 60 fallen - Wind. Dieser wird wohl zu unserem ständigen Begleiter die nächsten Wochen und Monate. Die Landschaft zieht sich dahin, Kilometer um Kilometer das gleiche Bild. Auf 52,7 km eine seichte Rechtskurve, durch den Wind ist das fahren anstrengend und wir kommen nur langsam vorwärts. Am Ende des Tages schlagen wir unser Nachtlager mitten im nirgendwo auf, um uns tiefes Schwarz, kein Lichtschein trübt den wahnsinns Sternenhimmel über uns. Vor 2 Wochen sind wir zu Hause los, irgendwie erst gestern und für uns nur ein Wimpernschlag. So langsam realisieren wir, dass es mehr ist als nur ein paar Wochen Urlaub.


6 Kommentare:

  1. Hallo ihr Drei!
    Schön das eure Reise bisher so gut verläuft.
    Danke das ihr uns immer mit Berichten und Bildern auf dem laufendem haltet. :-)
    Weiterhin gute Reise wünschen Luca, Andrea & Thomas

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  2. Hallo ihr süßen, hatte gerade erst zeit zu lesen. faszienierend und alles aufregend . schön das wir durch euren blog immer ein wenig mitreisen dürfen. lasst es euch gut gehen und genießt es weiterhin.
    wir gehen heute zur leuchtenburg.es ist tag der offnen tür für uns kahlschen. so bis bald tante steffi und anhang

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  3. Hallo meine Lieblinge!
    Ganz schön aufregend alles ;)
    Ich gölaube ich sollte eher aufhören mit arbeiten in Chile und euch lieber noch ein paar Wochen begleiten... :-D

    Ihr fehlt uns! Dicken Knutscher Marie, Kimi und Normi

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  4. Hallo ihr Lieben. Bin gerade ganz unruhig. Haben schon zwei Tage nix gehört :-).... Mama eben.... wir sitzen gerade mit Anne beim Wein...draußen regnet es schon den ganzen Tag. Morgen kommt Anne und will mit Marie und den Kindern zum martinsumzug... so langsam merken auch wir das euer " Urlaub " länger dauert 😥Trotzdem freuen wir uns täglich für euch. Ihr fehlt uns ein bisschen und wir haben Euch lieb. Dickes Küsschen von Mama Uli und Amy

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  5. Fast vergessen. Ganz liebe Grüße von Frau Nachbarin Flotter und Stefan. Anne hat auch schon zweimal geschrieben. Geht aber nicht abzuschicken 😳Alte weiber und Computer 😂😂😂😂

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  6. Das hätte unser Campingplatz sein können;-) Ist uns auch schon mehr als einmal passiert... Wir hoffen für euch, dass der wind weniger geworden ist... Meldet euch bei eurer Mama! Haben euch such lieb... Lg mathistefanielsalima

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