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Argentinien 5 / 1.12.-9.12.

1.12. - 9.12. Von Tres Cerros bis Rio Gallegos



WIND LÄSST GRÜßEN
Tag 43, Tres Cerros - Puerto San Julian / Playa de Mina , 4875 km

Der patagonische Wind lässt uns heute erahnen zu was er fähig ist und warum er so berühmt ist. Wir erwachen mit leichtem schleudertrauma, hervorgerufen durch ein heftiges Rütteln am Auto. Der Blick nach draußen zeigt uns ein trübes grau in grau, mit leichter Tendenz ins braune. Staubböhen jagen über die Straße. Raus gehen ist kaum möglich, Greta wird einfach weggepustet. Kleine Steinchen werden in der Luft gewirbelt und britzeln auf der Haut. Wir wollten sowieso weiter nach San Julian. An der Tankstelle nehmen wir unseren ersten (argentinischen) Backpacker mit und erhalten wertvolle Informationen zu weiteren Zielen.
Der Wind steht gut, Puschi rennt, wir testen und rollen auf der geraden ohne Gang, er bringt uns auf 65km/h.
Gegen Mittag erreichen wir Puerto San Julian, die Stadt wirkt wie ausgestorben,  bei dem Wind geht keiner nach draußen. Die Stadt liegt in einer Dunstwolke, alles verschwimmt wie im Nebel.

Die Hauptstraße der Stadt verschwindet im Nirgendwo

Das Schiffsmuseum, ein originalgetreuer Nachbau der Victoria, mit dem Magellan die Welt umrundete und mit welchem er die nach ihm benannte Ost - West Passage fand, ist aufgrund des Windes geschlossen, Bootstouren zu den Delfinen die sich die Bucht zu Heimat erwählt haben finden heute natürlich auch nicht statt. Die Halbinsel, die grade ein paar hundert Meter vor dem Hafen liegt ist heute nicht zu sehen.

die Victoria im Hafen von Puerto San Julian

Wir besuchen die Turiinfo und bekommen den Tipp 20 km zurück zu fahren und den Weg an der Küste entlang zu nehmen. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter fahren wir an den Ausgangspunkt der Rundstraße und finden einen windstillen Platz unter der Steilküste zum Übernachten, an der schon Charles Darwin erdgeologische Forschungen zur Schichtenbildung der Sedimente machte.

Unser Schlafplatz- Playa de Mina

Erkundungstour

Greta sammelt unser Abendessen

Immer Papa hinterher

Ich kann das auch alleine


CIRCUITO COSTERO - KÜSTENRUNDWEG
Tag 44, Playa de Mina - Tumba Sholl, 4896 km

Am frühen Morgen ist es kalt aber der Himmel ist blauer als das Meer vor uns. Die Sonne geht hinter der senkrechten 25 m hohen Klippe auf, so das wir erst gegen um 9 die wärmenden Strahlen abbekommen.

Frühstück am Meer

Unser erster Halt, eine Seelöwen Kolonie. Aufgrund der senkrechten Klippen können wir in Vogel - Perspektive dem hektischen Treiben der knapp 150 Tiere zusehen. Wir sitzen weit über eine Stunde da, trinken Mate und beobachten. Ein einsamer Delfin zieht seine Runden. Vögel nutzen die Klippen als Nistplätze und ziehen vorüber als wären wir nicht da.

Sicher ist sicher

Grob überschlagen befinden sich hier 150 Tiere auf den Felsen

El Chefe

Mate Time

Nicht weit von dort ein alter Leuchtturm - unser heutiges Suchbild.


Als wir weiterfahren kommen wir an einem alten Fabrikgelände vorbei. Hier wurde bis in die 80er geschlachtet. Als die Fabrik geschlossen wurde, blieb alles steht und liegen und wurde sich selbst überlassen. Die Zeit, Witterung und nähe zum Meer verwandelten das Gelände in ein Museum zum anfassen und für uns in einen Abenteuer Spielplatz.




Wir finden einen Schlafplatz direkt gegenüber der Pinguin Insel und beobachten die kleinen Kerlchen zum Schlafen gehen.


Badewannentag


EINE SEEFAHRT DIE IST LUSTIG
Tag 45, Puerto San Julian / Tumba Sholl - PSJ/ Paso de la Isla, 4915 km

Wir verbringen den Vormittag am am Strand und beobachten wieder Pinguine beim planschen.


Später fahren wir wieder nach Puerto San Julian und erkunden die Stadt bei Sonnenschein und Windstille. Puerto San Julian ist mit seinen 6000 Einwohnern die größte Stadt im Umkreis von 280 km und im Vergleich zu anderen Städten die wir gesehen haben irgendwie gemütlich.

Hauptstraße, heute Staubfrei

Typisches Straßenbild

Aufgrund des schönen Wetters ist ein Besuch der Victoria heute möglich. Dieser lässt uns erahnen unter welchen Umständen Ferdinand Magellan und seine Besatzung, welche hauptsächlich aus Verbrechern und Mördern bestand, 1519 in Spanien aufbrach um die Welt zu umrunden.  Die Umsegelung dauerte 3 Jahre und von den 237 Besatzungsmitgliedern überlebten nur 18. Mendoza, der Käptain der Viktoria wurde hier, in San Julian im April des Jahres 1520 hingerichtet. Ein Galgen war nicht zu finden und auch leider nur wenige Informationen zu dem geschichtsträchtigen Ort.

Wir verbringen unseren Tag mit Eis essen und am Spielplatz. Gegen Abend fahren wir wieder raus aus der Stadt um uns ein Platz zum Übernachten am Strand zu suchen. Wir erreichen nach kurzer Fahrt Paso de la Isla.
Es ist Ebbe und wir können zu Fuß auf die sonst 300m entfernte Insel laufen. Eine ziemlich matschige Angelegenheit, doch wir werden belohnt.


Direkt vor uns ein Schwarm Flamingos im schönsten pink. Wir kommen bis auf wenige Meter an sie heran, dann fliegen sie los und zeigen sich in ihrer ganzen Pracht.


Wir beobachten bei Sonnenuntergang wie die Möwen Muscheln knacken.

Ein Angler sucht im Watt Würmer

Dazu fliegen sie hoch und lassen Sie auf die Felsen fallen,  solang bis die harte Schale zerspringt und sie an das zarte Innere gelangen.





DER 2. ADVENT
Tag 46, Puerto San Julian - Comandante Luis Piedrabuena, 5055 km

Wir fahren weiter auf der Routa 3, die nächste Stadt liegt 200km entfernt. Dazwischen nichts, nur eine immergleiche dürre Gras Landschaft. Der letzte Baum, abgesehen von den gepflanzten und bewässerten in den Städten, steht 400km weit weg, einsam und allein an der Routa 3.


Hier mittendrin unsere 5000 km Marke, unser theroretisches Viertel der geplanten Gesamtstrecke. Aber wir wollen da auch schon am südlichsten Punkt unserer Reise sein.

Der Ort Comandante Luis Piedrabuena hat neben dem berühmten Spielplatz,  den wir ausgiebig erkunden und den Bewässerungsschlauch zum Wasser auftanken nutzen noch eine Brücke. Die Brücke sozusagen. Wir überfahren sie und landen auf einer grünen Insel. Zu Recht zum Naturschutzgebiet erklärt. Es gibt Bäume und grünes, weiches Gras. Eine kleine Oase inmitten der sonst kargen Landschaft. Hier bleiben wir spielen Ball, trinken Mate, essen Abendbrot und machen Puschi hübsch für den anstehenden Geburtstag.


GEBURTSTAGSPARTY
Tag 47, Comandante Luis Piedrabuena, 5068 km


Der Tisch bunt geschmückt mit vielen Geschenken darauf. Ballons an der Decke. Wer will nicht so geweckt werden? Greta kommt aus den staunen gar nicht raus und stürzt sich sofort auf die Ballons. Heute wird sich hübsch gemacht schließlich ist Geburtstag und irgendwann müssen wir ja mal wenigstens eins der mit genommenen Kleider anziehen.



Am Tisch sind dann alle Geschenke nebensächlich, denn es steht Kuchen auf dem Tisch. Wieder einmal kommt die kleine gefrässige Raupe durch und somit gibt es Kuchen zum Frühstück.
Heute ist Greta Tag, also verbringen wir den Tag auf der kleinen Insel mit Dingen die sie gerne macht.



Das schöne am hier und nicht in Deutschland sein ist das Wetter, schönster Sonnenschein und warm. Wir machen Picknick, mit ganz viel Oliven, Kapern und Tomaten, weil sie die so mag...


Wir gehen auf den Spielplatz und rutschen und schaukeln (gefühlt) stundenlang. Dann noch eine Runde schwimmen und matschen. Allen in allem haben wir einen schönen Tag.



Am Abend zwingt uns die leere Gasflasche das Idyll zu verlassen und wir fahren in die Stadt. Dort gehen wir ganz klassisch argentinisch um 9 Uhr Abend essen und stoßen auf Greta und auf unser erstes Jahr als Familie an.
Greta bekommt zum Essen ganz viele Glückwünsche vorgelesen und freut sich über die riesige Auswahl an Snacks die sie von unseren Tellern klauen kann.


CAMPINGPLATZ?!
Tag 48, Comandante Luis Piedrabuena - Mt. Leon, km

Wir fahren nach Mount Leon, der Nationalpark liegt direkt an der Routa 3 und somit auf unserem Weg. Soweit so gut. Die letzten 20km in den Park sind aber wieder unser allseits beliebte Schotterpiste.  Die Nerven liegen nach kurzer Zeit blank und allen nur um eine weitere Pinguinkolonie zu besichtigen und auf einen 337m hohen Berg zu steigen.

Kam trotz ungeputzter Schuhe 

Die Landschaft jedoch ist fantastisch, die Straße schlängelt sich zwischen gestreiften Bergen entlang. Schöne Abwechslung zur kargen Landschaft der letzten Wochen. Überall Warnschilder und Hinweise, wie man sich verhalten soll, wenn einem ein Puma begegnet. Steine werfen, mit den Armen wedeln und laut schreien...

Wir verteidigen uns mit Steckern gegen Pumas 

Die Pinguine sind ganz nett, es ist allerdings ungemütlich windig und somit bleiben wir hier nicht lang. Irgendwie wurden wir auch schon ganz schön verwöhnt mit Pinguinen und haben schon schönere Plätze zum beobachten gehabt. Das schöne ist wir sehen die nächste Etappe des Nacheuchses. Die Kleinen sind mittlerweile ganz schön gewachsen und schauen schon munter aus ihren Nestern.


Im Nationalpark gibt es einen offiziellen Campingplatz, den müssen wir nehmen, ansonsten heisst es wieder rausfahren. So bezahlen wir die 15€, freuen uns auf eine warme Dusche und darauf alle elektronischen Geräte zu laden. Seit einigen Tagen ist der Konverter im Eimer und somit können wir den Laptop gar nicht und die anderen Geräte nur in slowmo laden.
Mmh oder halt auch nicht, die Betreiber des Zeltplatzes sind mega unfreundlich und schalten offensichtlich den Strom ab und erklären uns, Strom funktioniert nicht. Die Duschen sind auch nur Atrapen, hier floss noch nie Wasser durch. Die Toiletten sind zwar sauber aber es gibt nicht mal Papier oder warmes Wasser zum Geschirr spülen oder ähnliches.
Also bezahlen wir 15€ fürs parken. Wir sind nicht amused.


BETTRUHE
Tag 49, Mt. Leon - Rio Gallegos, km
Greta hat Fieber, dh für zwei von uns Bettruhe. Wir verbringen den größten Teil des Tages schlafend im Womo.
Sören wagt das Abenteuer Bergbesteigung des 337m hohen Mt. Leon und ist nach 1,5 Std. wieder da.

Mt. Leon

Weil wir uns nach wie vor über den Campingplatz ärgern, verlassen wir den Nationalpark noch am Abend und fahren weiter auf der Routa 3 Richtung Rio Gallegos.


REISEKOLLER
Tag 50, Rio Gallegos, 5366km

Manchmal läuft halt gar nix rund. Rio Gallegos ist die letzte große Stadt vor Feuerland und wir wollten hier nochmal Wäsche waschen lassen, eventuell einen neuen Konverter und ein paar andere Dinge besorgen. Pustekuchen alles hat zu. Feiertag... Maria Empfängnis oder so. Also gehen wir essen... Hamburger yeaahh und verbringen eine recht unruhige Nacht auf dem Parkplatz.
Ein paar Park Bilder, so versuchen wir wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung einzufangen.






ES GEHT SO WEITER
Tag 51, Rio Gallegos, 5366km

Leider das selbe Spiel wie gestern. Wir stehen mit unseren 3 Säcken Wäsche vor verschlossener Tür. Wir quatschen den ersten Argentinier an, der uns auf deutsch erklärt, heute wieder alles geschlossen. Er hat eine deutsche Mutter und hat in den 70er Jahre ein paar Jahre in Dtl gelebt. Auf deutsche Wurzeln treffen wir immer mal wieder. So haben wir schon hope hope Reiter vorgesungen bekommen, von einem jungen Argentinier deren Oma aus Dtl kam. Immer wieder treffen wir auf ganz offensichtlich deutsche Namen.
Wir beschließen unsere Wäsche dann halt in der nächsten Stadt zu waschen, wir wollen nicht noch zwei weitere Tage hier verbringen.

Ab jetzt heißt es auf nach FEUERLAND

1 Kommentar:

  1. Schönen Guten Morgen - bei uns ist Montag 8.00 Uhr.
    Das klingt ja alles nicht nach Weihnachtsstimmung aber irgendwann muß es doch mal werden.
    Gretel hat zumindest einen schönen Geburtstag gehabt, sieht schon richtig groß aus der Zwerg.
    Weihnachtswetter ist bei uns auch Mangelware, derzeit Regen und relativ warm und WIND. Damit wißt Ihr was anzufangen :-)
    Aber zumindest soll es jetzt etwas kälter werden.
    Na dann auf zu den letzten Tagen bis Weihnachten, die erfahrungsgemäß alles andere als ruhig sind.
    Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise!
    Viele Grüße von Carmen

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